Ab sofort die ewige Letzte

Ja nun ist es soweit und ich darf mich ab sofort Skilooser nennen, denn selbst mein fünfjähriger Sohn hat mich technisch, angstfrei und schnell überholt. Ab sofort brauch ich somit noch nicht einmal auf das Siegertreppchen schielen, sondern stehe irgendwo daneben im kalten Schnee, bekomme höchstens die Hand geschüttelt und bin auf Siegerfotos nicht dabei.

Aber alles egal, denn ich platze vor Stolz und kann nun vom Jüngsten noch richtig etwas lernen. Das hat mich heute auch mutig gemacht und mich übermütig in die Halfpipe gelenkt. Ich kann Euch nur zu meiner Verteidigung sagen, dass es echt eine ganz furchtbar steile und tiefe Halfpipe und mein Unterfangen eher todesmutig war. Der schlechte Regisseur hat dies nicht so recht eingefangen. Da sieht es aus, als ob ich den Idiotenhügel runterfahre. Ich brauche dringend eine Aktionkamera. Und bitte, schaut Euch das Video unbedingt mit Ton an, denn wenigstens der klingt nach Action.

https://youtu.be/-oog4wseJmk

Als ob dies nicht schon genug der angekündigten Mutterverpeinlichung gewesen wäre, habe ich wirklich noch eine Schippe drauf gelegt. Gestern nach der Skischule war noch das Valle-Theater. Valle ist das Maskottchen der hiesigen Skischule und hat in den Vorjahren zu Heulanfällen seitens Georg geführt. Inzwischen hat er dieses Tief überstanden und will ununterbrochen mit Valle kuscheln. Als gestern jedenfalls die Vorstellung war, endete sie mit dem Aufruf:

„Alle Kinder können nun nach vorn kommen und mit Valle mal richtig kuscheln, denn der Valle ernährt sich nämlich von Euren Kuscheleinheiten“

Den Teil mit den „Kindern“ habe ich geringfügig überhört, und habe mich brav in der Schlange angestellt. Kenn ich ja vom Bananen kaufen im Osten:)
Und als ich endlich dran war, wurde so richtig gekuschelt. Als man mich fragte, wie ich denn heiße, habe ich es mit dem Peinlichkeitsfaktor für Georg fast ein bissl übertrieben. Denn ich habe auf ihn gezeigt und nur gesagt, dass ich seine Mutter bin. Ich schätze, jetzt muss ich mit der ein oder anderen Racheaktion rechnen.

Aber eigentlich hat er das gar nicht verdient, wenn ich auch zugeben muss, das es riesig Spaß gemacht hat. Denn ich platze wirklich vor Stolz, so toll finde ich seine Skikünste.

Am Montag durfte er gerade mal auf einen 10m langen Hang mit Seillift. Dann steigerte er sich auf den Schlepplift, den er inzwischen auch ganz cool alleine fährt. Das heißt die Abfahrt war nun schon locker 300 m lang.
Und am Mittwoch ging’s dann schon mit der Gondel hoch und auf meine Angstabfahrt der ersten Stunde. Jedes Mal, wenn ich die ohne Sturz überlebt habe, spende ich an den Sprizz-Ausschank.

Und gestern überholte ihn Swen auf der Piste von ganz oben. Heute habe auch ich mir dieses Spektakel mal angesehen. Was bedeutete, dass auch ich ganz hoch auf den blöden Berg musste. Und während mein Sohn dabei noch pfeift und lacht, bin ich ein Nervenbündel mit Muskelschmerzen und der letzten Hoffnung, dass ich doch bitte, bitte irgendwie auch knapp überlebe.

Also steht ihm der Platz oben auf dem Treppchen wirklich zu. Allerdings kann ich mir das auch nicht allzu oft ansehen, denn ich bekomme dabei einen ausgewachsenen Herzkasper und sterbe tausend Tode. Und soviel Sprizz kann ich nun wirklich nicht trinken, dann komme ich nämlich noch nicht einmal in die Gondel, geschweige denn den Berg wieder herunter.

Eins macht mir bei dem gesteigerten Adrenalinpegel meines Sohnes jedoch Sorgen. Denn so voll von Testosteron hat er heute doch glatt einen Tiger gekackert, orange und mit schwarzen Streifen. Ich werde die nächsten Tage verstärkt darauf achten, was in der Toilette landet und ob mein Beruhigungs-Sprizz-Konsum noch aktzeptabel ist.

3 Antworten auf „Ab sofort die ewige Letzte

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