Nach einer ruhigen Nacht ohne Bierfassrollerei in unserem neuen Zuhause wachten wir gut erholt bei blauem Himmel und Sonnenschein auf. Ja, echter Sonnenschein mit sommerlichen Temperaturen. Kein Wölkchen am Himmel und fast windstill. Da unser Häuschen auch über einen romantischen kleinen Garten verfügt, stand der Plan: Wir frühstücken draußen. So richtig mit Spiegelei und gebackenen Brötchen und reichlich Kaffee für mich. Die Sonnenbrille auf und dem Summen der Hummeln lauschen. Besser kann ein Tag kaum beginnen.
Da wir nun hier an einer traumhaften Ecke dieser Welt urlauben, machten wir heute aus unserem Tag einen Wandertag. Jetzt am Ende des Tages haben wir 15,5 km und 22.000 Schritte auf der Uhr, Georg sicherlich das Doppelte. Aber es hat sich gelohnt. Denn gleich bei uns ums Eck beginnt ein Küstenwanderweg hoch oben auf der Steilküste entlang. Jede Ecke, jeder Blickwinkel bot einen neuen tollen Ausblick und überall blühten die Heiden und noch viel mehr Zeugs. Es war einfach eine fantastische Wanderung an der Küste entlang.
Auf halber Strecke gab’s dann ein Eis und einen geschlossenen Fish & Chips Stand. Den nahmen wir deshalb für unser Abendessen ins Visier. An dem Eisstand war gegenüberliegend so ein Art Feriencamp mit lauter Jugendlichen und die sangen gerade sehr laut und nicht unbedingt perfekt verschiedene Song aus den aktuellen Hitlisten. Als sie dann „Leipzig on Fire“ für RB sangen, tanzten wir alle mit. Ein kleines Gefühl von Heimat an unserem neuen Wohnort.
Anschließend ging es dank Ebbe runter an die Küste, wo gerade alles trocken lag. Und da gab es Muscheln ohne Ende. Jedes Kind zwischen 2 Jahren und 50 Jahren hat hier seinen Spaß und senkt den Kopf nach unten. Wir fanden gelbe Muscheln, rote und grüne. Mal was ganz anderes, als die typischen weißen. Auch Hühnergötter waren dabei. Da hab sogar ich mal den Fotoapparat stecken lassen und mich auf die Muscheln konzentriert. Zumindest nach jedem zehnten Muschelfund hob ich allerdings mal den Blick gen Meer. Denn es sollen ja schon Muschelsucher jämmerlich ertrunken sein, weil sie die nahende Flut nicht mitbekamen. Das wollten wir natürlich nicht. Also immer schön ein Auge auf das Meer gerichtet und das andere auf die bunten Muscheln. Irgendwann erreichten wir dann den offiziellen Strand, der ganz schön trocken lag und zogen über Land wieder zurück zu unserem neuen Domizil. Jetzt musste ein wohlverdientes Deidei mit anschließendem Kaffee und Kuchen sein. Okay es gab nur Tee und meinen restlichen Whiskey Kuchen, aber auch das passt.
Nach dieser kurzen Erholung kam gegen Abend der Hunger und wir hatten die Wahl, nochmal zwei Stunden spazieren gehen oder mit dem Auto irgendwo hin fahren. Wir haben 3:1 entschieden, dass es der Spaziergang an der Küste entlang werden wird. Während wir heute früh noch im T-Shirt wandern konnten, mussten wir nun schon wieder die Regenjacke sicherheitshalber überziehen und eine Mütze als Sturmschutz war auch von Vorteil. Und der mit der Gegenstimme ergab sich seinem Schicksal, wobei wir ihn mit einem Cheeseburger lockten.
Kurz bevor wir den Anstieg zur Steilküste antraten, entdeckten wir auf der anderen Seite des Weges noch ein riesiges Jesuskreuz mitten auf dem Berg. Weiter unten stand noch eines und das machte uns neugierig. Es ging auf ein echt spooky zugewachsenes Grundstück. Am Eingang konnte man heiliges Wasser zapfen oder die schon vorbereiteten Urinbecher nutzen. Warum sieht heiliges Wasser wie gelbliches Urin aus und was zum Teufel sollen wir damit tun? Außerdem waren überall christliche Utensilien im Gelände versteckt und eher gruselig arrangiert. Alles mehr als spooky. Bin schon am überlegen, ob unser Hauseigentümer vielleicht eher eine Sekte führt und wir jetzt hier festgehalten werden, im Trinkwasser Drogen enthalten sind und morgen unser Auto weg ist. Hab wohl einfach zu viele schlechte Filme geschaut, würde ich sagen.
Also lieber doch hoch auf die Steilküste mit dem Ziel traditioneller Fish’n’Chips. Wieder waren wir begeistert von dem Ausblick an der Steilküste und den Farben und als wir am Stand ankamen, gab’s die Fish’n’Chips sogar mit Lobster. Was will man mehr. Okay, ein Gläschen Sekt oder Aperol oder Gin Tonic wären auch nett gewesen. Und vielleicht auch ein Tisch mit Tischdecke und Dach über unseren Köpfen. Aber stattdessen kam wieder der typische Nieselregen. Also schnell spachteln und dann nach dem Essensgenuss unter freiem Himmel zurück in unsere Unterkunft.
Hier ist nun der Kamin an. Wir sind alle frisch und heiß geduscht und lesen entweder ein Buch oder schreiben eins. Wie gesagt, hier könnte ich noch ne Weile bleiben. Aber morgen geht’s weiter und wir sind schon so gespannt.

























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