23.06.24 – Mein Tag

zicke, zacke, wachste auf und bist …zig. So ein -zigster Geburtstag ist wirklich nicht leicht zu verdauen und hat auch mich die letzten Wochen beschäftigt. Doch nun kann ich aus Erfahrung berichten. Zuerst einmal ist nach dem Aufwachen nichts anders als am Tag vorher, wirklich gar nichts. Das was anders ist, ist nur die Tatsache, dass all deine Lieben um dich rum hocken und „Happy Birthday“ singen. Also schon mal ein gelungener Einstieg in den Tag. Da wir ja nur je 4 Koffer a 23 kg transportieren dürfen, habe ich auch Verständnis, dass nicht alle Geschenke, die vielen und großen, mit nach Lissabon gebracht wurden. Aber dennoch hat jeder der drei anwesenden Gratulanten mir etwas kleines mitgebracht. Der Tag kann also starten. Es gibt leckeres Frühstück mit ordentlichem Kaffee und dann starten wir endlich in MEINEN Tag.

Allerdings hat mir mein Mann immer noch nicht verraten, was er nun so geplant hat. Ich dachte ja, wenn er mir beim Frühstück einen Tipp gibt, kann ich notfalls noch intervenieren und umplanen. Aber nein, wir bzw. ich gehen ahnungslos los und folgen seinen Anweisungen. Bis wir vor dem Hard Rock Cafe in Lissabon stehen und er irgendetwas von Lieblingsband und Überraschung faselt und mich damit gewollt auf die falsche Fährte lockt. So träume ich noch von einem Privattreffen mit Chris Martin oder Bono oder Martin L.Gore, während vor uns ein TukTuk parkt. Darin sitzt Ingo im bunten Hawaihemd, der sich mit meinem Mann vielsagende Blicke des heimlichen Einverständnisses austauscht und uns auf eine zweistündige Erkundungstour durch die Stadt einlädt. Ingo ist kein feuriger Portugiese, was schon der Name erahnen lässt. Auch die links und rechts angebrachten Deutschlandfähnchen lassen vermuten, dass Ingo ein Deutscher ist. Also stellt sich unser Ingo des Tages vor, mit reichlichem Fachwissen über die Historie von Portugal inklusive sämtlicher Kriege, Herrscher und Heiligen und führte uns ganz entspannt durch Lissabon.

So eine TukTuk-Fahrt sieht von Außen zwar albern aus, ist aber eine tolle Möglichkeit die Stadt kennenzulernen. Die Fahrer kennen einfach alle Ecken und Wege, zeigen dir gerne auch Geheimtipps und kennen die Parkbuchten. So konnten wir an allen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten halten und einen ersten Blick wagen. Ist sozusagen das private Hop-on-Hop-Off mit erweiterten Ausstiegsmöglichkeiten. Unser Ingo qualifizierte sich dann noch, weil er uns zu einer extrem leckeren hausgemachten Limonade verhalf und unsere Vorliebe für Street-Art erkannte und in seine Tourenplanung einband. So konnten wir ein paar Künstlern live bei der Kunsterstellung beiwohnen, die wohl gerade von der Stadt wieder genehmigt wurde. Einfach nur toll, bis auf die Tatsache, dass wir dafür vom Berg hinunter mussten, nur um dann bei 30 Grad wieder die Treppen hochzutrampeln.

Lissabon ist nämlich verdammt bergig und so entpuppen sich entspannte 900 m statt als Entfernung als Höhenmeterangabe. Also zumindest fühlt es sich so an. Aber ich will nicht jammern, denn wenn es auf jedem Hügel hier so leckere Limmonade gibt, dann reicht das als Motivation. Oder der wunderbare Ausblick, oder die fantastischen Schattenplätze neben kleine Kiosken. Einfach wunderschön.

Also Summasumarum muss ich meinem Mann für den ersten Tagesordnungspunkt schon mal ein Lob aussprechen. Ich glaube, ihn hat meine Erwartungshaltung mehr gestresst als mich und so strahlt er ob dem ersten Überraschungspunkt. Auf zum Zweiten. Da Swen anhand der Schweißperlen auf meiner Stirn erkannt hat, dass weitere Bergbesteigungen in dieser Hitze nicht ratsam sind, überredet er noch schnell den Ingo, uns in der Nähe des zweiten Tagesordnungspunktes abzusetzen. Und so haben wir nur noch läppische 100 Höhenmeter bis zum Castell der Stadt. Auch hier hat sich Swen ein Beispiel an mir genommen und schon Eintrittskarten online besorgt, die uns die lange Schlange ersparen. Braver und lernfähiger Ehemann, ist nicht mehr abzugeben. Maximal gebe ich Tipps fürs Clonen.

Auf dem Castell ist nun der Moment erreicht, wo ich mal die zahlreichen Geburtstagsglückwünsche an einem schattigen Plätzchen mit einem Wein in der Hand lesen kann. Unter Olivenbäumen und umringt von wunderschönen Pfauen fühle ich mich wie eine Prinzessin. Ein wunderschöner Ort für den Ausblick über die Stadt und ein Belohnungsgetränk.

Doch Swen hat sogar noch einen dritten Event für den Tag geplant. Ich ahne schon etwas, aber ich möchte ihm auch seine Vorfreude lassen. Bisher hat er ins Schwarze getroffen und alles hat funktioniert. Auch wenn er navigierend und in den Taschen wühlend gelegentlich einen gestressten Eindruck macht, so habe ich doch das Gefühl, er genießt es auch. Meinen Vorschlag, künftig alle Reisen zu planen, hat er dennoch dankend abgelehnt, der Sack. Bevor es nun aber zum abendlichen Highlight geht, gibts erst mal ne südländische Siesta. Herrlich, wenn man in einem kühlen Altbau chillen kann.

Gegen 18:30 Uhr ging es los und auf halben Weg zum Hafen riet ich, ob der liebste Ehemann denn eine Sundowner-Bootsfahrt gebucht hat. Hat er natürlich, weil er genau weiß, womit er mich glücklich machen kann. Also ging es rauf auf das Boot und ab in einen traumhaften Sonnenuntergang, der schöner nicht hätte sein können.

Den Tag ließen wir dann noch mit einem Bummel durch die Gassen enden. Ich liebe diese lauen Sommernächte, die einen jede Minute an der frischen Luft genießen lassen. Noch ein Snack für alle und einen Trink und so fand mein Tag eine fantastischen Abschluss.
Wem ich meinen Mann mal ausborgen soll, der muss nur Bescheid geben. Aber ich denke, solch ein Prachtexemplar kann sich keiner leisten, denn die Lebenshaltungskosten und die Pflege kosten wirklich ein Vermögen. Und ich muss jetzt zum Schluss eingestehen, dass er noch nicht ganz perfekt ist. Denn einen sehr wichtigen Punkte hatte er in der Planung übersehen. Denn heute fand das 3. Gruppenspiel der Euro für Deutschland statt und dank Zeitverschiebung, die Swen irgendwie planungstechnisch übersehen hatte, schauten alle anderen Fussball, während wir auf dem Boot den Sonnenuntergang genossen. Ich hätte gerne ein Foto gemacht, wie Swen sich versucht in den Arsch zu beißen, aber das wäre absolut nicht jugendfrei.

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