Neben Blitzen und Vixen gibt es nämlich noch Dasher, Dancer, Prancer, Comet, Cupid, Donner und natürlich Rudolph. Mal abgesehen von den vielen, vielen Rentieren, die hier nicht mit dem Weihnachtsmann durch die Luft fliegen. Und die waren Ziel unseres heutigen Tages.
Inzwischen hatten wir uns auch aus eigener Kraft vermehrt und waren zu viert unterwegs. Nein, keine absonderliche Zellteilung, sondern unsere „kleine“ Tochter war uns nachgereist und wir hatten sie gestern vom Flughafen abgeholt. Damit stieg aber der Anspruch, ihr in den verbleibenden Tagen nochmal etwas zu bieten und das finnische Gefühl zu vermitteln.
Deshalb ging es heute morgen knapp 50 km weiter nach Levi, in das nächste Skigebiet. Dort wurden wir von einem Bus abgeholt und tiefer ins Winterwonderland gefahren, wo uns Husky’s und Rentiere erwarteten. Beides gehört einfach zu Lappland und deshalb war uns schon vor Monaten klar, dass wir beides mal kennenlernen wollten. Allerdings ist das mit dem Kennenlernen dieser Tierarten ein bissl wie Speeddating. Auch wenn nicht die Glocke läutet, so war die Zeit für das Kennenlernen doch zu kurz. Und hier folgt schon mal die Ankündigung oder Androhung: Wir kommen wieder!
Auf jeden Fall ging es zuerst zu den Husky’s, die schon energiegeladen und völlig überdreht auf den Start unserer Schlittentour warteten. Das ist ungefähr so, als würde ich meinem Sohn fünf Tage vor ein Fussballfeld setzen und immer sagen: „Gleich gehts los, aber bleib ruhig.“ Hätte den gleichen Effekt, nämlich einen auf- und abspringenden Georg. So waren es die Husky’s, sechs vor jedem Schlitten. Und diese sechs, süßen, immer noch kleinen Hunde zogen dann je zwei Touristen plus einen Fahrer. Meine Fresse, haben diese Tiere Kraft. Das ist unglaublich. Dabei sehen sie noch so entspannt aus, dass sie nebenher die Landschaft genießen, sich etwas untereinander stänkern und ziehen, als würden sie bummeln gehen.
Wenn man nicht so geizig ist wie wir, kann man auch eine längere Tour mit den Husky’s buchen, wo man sogar selbst fahren kann. Das machen wir dann beim nächsten Mal, direkt nach dem Lottogewinn.
Nach der Fahrt konnten sich alle Beteiligten noch ein paar Streicheleinheiten abholen. Und plötzlich waren die Husky’s auch ganz ruhig und genossen einfach die Kraulereien, genauso wie wir die süßen Hunde genossen. Kein Bellen mehr, kein Ziehen, nur Kuscheleinheiten.
Anschließend ging es weiter zu den Rentieren und wir waren sofort verliebt. Sie sind kleiner als Pony’s und einfach süß, verpeilt. So als hätten sie irgendetwas genommen, was sie zu extrem chilligen Transporttieren macht. Das tolle ist, dass diese Tiere hier nicht ihr Leben mit dem Rumkutschieren von Touristen verbringen, sondern immer wieder in die Wildnis entlassen werden. Überhaupt wurde uns viel zu den Tieren erklärt und erzählt, bevor es in die Schlitten ging. Dieses Mal gab es pro Erwachsenen einen Schlitten auf ein Rentier. Meines hieß Zorro und erinnerte mich sofort an einen meiner Lieblingswitze:
Eine Blondine wird von einem gemeinen Dieb überfallen. Da taucht plötzlich eine Gestalt mit Umhang und Maske auf und schlägt den Dieb in die Flucht. „Wer bist du?“, fragt die Blondine den Helden. Der ritzt mit seinem Degen ein „Z“ in den nächsten Baum und meint: „Jetzt weißt du`s!“ Mit einem strahlenden Lächeln bedankt sich die Blondine: „Tausend Dank, Zuperman!“
Also mein Zorro war dagegen nicht direkt ein Held, aber er hatte das süßeste Hinterteil, welches ich in meinem Leben vor mir habe wackeln sehen. Während ich so hinter ihm hergezogen wurde, hatten seine Klickgeräusche, die er beim Laufen machte, etwas sehr beruhigendes und entspannendes. Georg und Swen wurden übrigens von Sven gezogen, wie passend, und Pini von Kirjo Pylly. Aber ich kann nun auf jeden Fall verstehen, warum der Weihnachtsmann sich von Rentieren ziehen lässt und nicht etwa am Südpol von Elefanten. Wobei, dieses Bild mir auch gefallen dürfte.
Nach der viel zu kurzen Fahrt mit dem Schlitten, durften wir noch ein Rentier füttern und erfuhren weitere Info’s über diese chilligen Tiere, bevor es zurück in die Metropole Levi ging. Metropole ist hier übrigens nur als gefühlte Metropole zu verstehen, da es mehr Stadt ist als jede sonstige Häuseransammlung nördlich des Polarkreises, aber immer noch als Kleinstadt zu verstehen ist. Allerdings gibt es hier Burger King, falls das jemanden zur Größeneinordnung hilft.
Wir kehrten jedoch lieber in ein Café ein und genossen lecker Kuchen und Kaffee und verarbeiteten diese beiden typisch finnischen Aktivitäten, wobei in jedem Satz mindestens einmal das Wort „süß“ oder „nochmal“ vorkamen. Egal wie, wir waren noch nicht durch mit unserem Tag und fuhren wieder Richtung „Heimat“, wo uns heute früh ein „Snowvillage“ als Hinweisschild aufgefallen war. Also mal schauen, was sich dahinter verbirgt.
Und es verbirgt sich etwas tolles dahinter. Nämlich eine Aneinanderreihung von riesigen Schnee-Iglus, die in sich ganze Kunstwerke aus Eis beinhalteten. Aktuell läuft das ganze unter dem Motto „Underwater World“, wobei die Themen wohl jährlich wechseln. Wir müssen zugeben, wir waren positiv überrascht. Erst dachten wir, es erwarten uns vielleicht 10 Eisskulpturen à la Abendbuffet auf der Aida, aber wir haben uns getäuscht. Denn zwischen Riesenkraken, Walen, Haien und sonstigen Unterwasserwelten kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Richtig beeindruckend. Das ganze mündete durch unzählige Räume, dann in einer Disco und Bar, wo wir erst einmal ordentlich eskalierten. Die Kids mit einer ordentlichen Dance-Einlage und die Erwachsenen mit einem Baileys aus dem Eisglas.
Jetzt versuche ich es nochmal mit fester Nahrung, einem Saunagang und nächtlichen Nordlichtern. Mal sehen, was davon gut geht…













































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