Bevor wir gestern schlaftrunken unseren Camper bestiegen haben, um ihn nur wieder ausgeschlafen zu verlassen, haben wir natürlich noch für Nahrungsaufnahme gesorgt. Und damit komme ich gleich mal zu den unschlagbaren Vorteilen von Südafrika. Man kann sehr gut und gleichzeitig sehr preiswert essen. Wofür ich zu Hause maximal Fastfood in minderer Qualität bekomme, erhalte ich hier etwas kurz vor Sterneniveau. Für alle die gern essen, wie ich und meine Kilo’s, oder trinken, wie ich und mein Weinstein, denen kann ich Südafrika nur an Herz legen, wahlweise an den Magen und die Leber.
So aßen wir ein erstes südafrikanisches Hoteldiner und wollten uns mit letzten Kräften auf unser Hoteldach schleppen. Doch Georg war schon so müde und verpeilt, dass er die Glastür vom Restaurant-Eingang übersah und knallend dagegen lief. Ein Gefühl zwischen Schmerz, Peinlichkeit und Scham überkam ihn und er rannte gleichzeitig heulend und lachend die Treppe hinauf. Ich wäre dafür, dass übergroße Burger an die Scheibe geklebt werden, oder Elefanten, oder Airstreams….
Wir waren soooo müde, dass wir einfach Schmerz, Scham und Lächerlichkeit weglächelten und ab ins Bett fielen. Nur um uns einer langen, langen Partynacht in der Longstreet hinzugeben. Zwischenzeitlich hatte ich Sorgen, dass Swen gleich einen Tanztee bei uns im Camper eröffnet. Aber irgendwie haben wir doch hin- und wieder fest geschlafen. Zumindest bis der hochmotivierte Wecker uns sagen wollte, dass es jetzt die beste Zeit zum Aufstehen für den Tafelberg-Besuch wäre. Im nächsten Leben werde ich Frühaufsteher, ich verspreche es. Aber in diesem Leben, drücke ich 23 Mal auf die Snooze-Taste und verschlafe den ersten Urlaubstag und Agendapunkt. Also standen wir erst gegen 9 auf, setzten das nördliche Ende unseres Campers mit der Dusche unter Wasser und frühstückten hervorragend im Hotel, ohne dass Georg erneut Fettflecken an der Glasscheibe hinterließ.
Danach ging es ab, in eines unserer bevorzugten Beförderungsmittel auf Reisen…dem Hop-on-Hop-Off-Bus. Mal wieder rein in den Doppelstocker, Einwegkopfhörer eingesteckt und den Sender für die „Deutschen“ gewählt. Egal in welcher Metropole auf der Welt, hier findet man Heimat und Routine.

Und man kann den Tafelberg anvisieren. Für mich zum zweiten Mal in meinem recht kurzen Leben. Allerdings dieses Mal mit blauen Himmel, Sonnenschein und damit der echten Chance, dass ich ruff komme auf den Tafelberg. Denn beim letzten Mal fuhr die Seilbahn nicht.
Nun ist es ein guter Rat, dass man entweder gleich frühzeitig hier ist, oder gefälligst ein Skip-the-line-Ticket bucht. Wir waren/hatten nichts von beiden, da wir ja eher Wecker-ignorant und gleichzeitig sparsam sind. Also half nur das Ende der Schlange aufsuchen und warten, warten, warten. Wie gesagt, im nächsten Leben werde ich Frühaufsteher.
Doch nach ca. einer Stunde hatten wir es geschafft und durften mit der Seilbahn auf die Tafel. Noch wolkenlos gab es eine einfach atemberaubende Aussicht. Und Georg zeigte mit der allerersten Tiersichtung, nach meinen Pappmache-Sichtungen, dass er genetisch von mir abstammt. Er entdeckte eine Echse in Blau. Danach dann auch noch den ersten Klippschliefer, der zwar genetisch dem Elefanten ähneln soll, aber eher so wie ein Meerschweinchen rüber kommt. Danach kam dann die erste Sichtung meines Mannes, in Form eines wunderschönen Vogels und ungefähr als 380.te hatte ich die erste Sichtung eines sehr statischen Klippschliefers, den Georg übersehen hatte.
Ich glaube, ich muss an meinen Sichtungsfähigkeiten noch arbeiten und später ein paar Möhren essen. Das kann ich doch in den letzten vierzehn Jahren nicht verlernt haben? Ich werde aufholen, wenn die wirklichen Safari’s anstehen, versprochen.
Irgendwann zog über die Tafel dann die tägliche weiße Tischdecke und es war Schluss mit der Aussicht. Also blieb uns nichts anderes als weiter Klippschliefer zu fotografieren und irgendwann die Fahrt nach unten anzutreten, solange man noch die Gondel finden konnte. Unten angekommen haben wir uns erst einmal hervorragend gestärkt, bevor es wieder in den roten Bus ging.
Mit dem Bus ging es die Küste entlang, vorbei an fantastischen Stränden, vornehmen Wohngegenden, Palmen und Aussichten. Ein Fleckchen Erde zum niederknien, wenn man nicht gerade Bus fährt. Wir jedenfalls knieten gedanklich nieder und fuhren bis zur Waterfront, wo uns Shopping bis zum Abwinken erwartete. Daneben gab es unzählige Straßenkünstler, -Combos und -Ensembles, die in irgendeiner Weise die afrikanische Kultur präsentierten. Und wenn Georg zu Hause auch zurückhaltend und beschämt ist, so ließ er sich hier nicht zweimal bitten und brauchte noch nicht einmal einen elterlichen Schubser, um in die erst beste Band mit Balafon (bitte googeln) einzutreten und aktiv mitzumachen. Was macht Afrika nur mit uns steifen, langweiligen Europäern? Ich verstehe es nicht. Der hat sogar mitgetanzt und wollte gar nicht wieder aufhören. Und ja, wir haben für seinen 18. Geburtstag das passende Videomaterial natürlich aufgenommen. Sind ja keine Rabeneltern.
Das feierten wir mit einer Riesenradfahrt mit Blick gen Sonne bzw. Sonnenuntergang. Und anschließend sangen wir im roten Bus noch eine Runde „King of the Jungle“, um uns auf unseren Trip weiter einzustimmen. Ja, wir haben mittlerweile ein gutes Reisefeeling erreicht und können morgen on-the-road gehen. Darauf noch ein schönes Grilltellerchen auf unserer fast privaten Dachterrasse.



















































So cool. Erinnerungen werden wach … Wo sind die Pinguine? Denen ist es wohl zu heiss geworden? 😉 Schöne Ferien euch noch … Britta
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