13. Juli 2025 – Zumindest gibt es noch ein Video von uns

Wir haben geschlafen wie die Engel, auch wenn wir durch die Sicherungsmaßnahmen an Türen und Fenstern etwas verunsichert waren. Aber vielleicht fühlten wir uns auch gerade deshalb so sicher. 

Wie immer gab es ein hervorragendes Frühstück mit Eiern in jeder Form. Georg lernte nebenbei noch etwas Afrikaans mit der Mama Nonsa, die diese wundervollen Eierspeisen zubereitete. Diese Erlebnisse gefallen Georg am meisten und er lernt so viel auf den Reisen. Und wenn es nur das ist, dass Südafrikaner, egal ob weiß oder schwarz, ganz furchtbar liebenswerte und freundliche Menschen sind und es keinerlei Unterschiede gibt. 

Mit dicken Bäuchen ging es in den Addo Elephant Park. Wir hatten vorab zwei Safari‘s gebucht, obwohl man hier auch gut alleine auf Pirsch gehen kann. Die einzige Bedingung ist, dass man bis 18 Uhr das Gelände wieder verlassen hat. Nach der gestrigen Tour hatte unser Fahrer Swen einfach keine Lust mehr auf Schotterpisten und ich hatte ehrlich gesagt auch nicht genug Vertrauen in unser Auto, welches keinerlei Ähnlichkeiten mit einem Safari-Jeep hat. Außerdem war die Angst erfahrungsgemäß groß, dass Swen nicht vor dem Löwen anhalten würde, weil keine passende Parklücke zu finden war. Also hatten wir die Mittagstour und die Sundowner-Tour gebucht. Zweite natürlich mit dem Hintergedanken, dass wir vielleicht wieder Glück haben und VIP‘s ohne zusätzliche Beteiligung durch fremde Touristen sind. 

Kleiner Spoiler, wir hatten weder auf der ersten noch auf der zweiten Fahrt das Glück die Einzigen zu sein, aber es war auch nicht so, dass unendlich viele Touristen die gleiche Idee hatten. Also ging es pünktlich 12 Uhr rein in den Addo Elephant Park und wir waren schon nach den ersten 1-2 Kilometern geflasht von der Artenvielfalt hier im Park. Eigentlich könnte man alle 50 Meter anhalten, weil man etwas Neues entdeckt. Aber dann würden wir nicht weiterkommen. Also zogen wir vorbei an diversen Antilopen und Böcken und hielten erst an unserem ersten Elefanten. Der Park hat ja seinen Namen nicht von ungefähr und so kündigte der Guide an, das wir somit von 400 Elefanten nur noch 399 suchen müssten. 

Es folgten Zebra‘, Kudu‘s und auch die süßen Warzenschweine. Die mag ich ja am liebsten wenn sie rennen und du nur ihr Schwänzlein nach oben geregt wippen siehst. 

Der Park ist einfach fantastisch und ich schoss Fotos als gäbe es keine Speicherkartenbeschränkung. 

Irgendwann entdeckten wir in weiter Entfernung eine große Elefantenherde von 40-50 Mitgliedern, die in einem ordentlichen Tempo durch die Vegetation rannten. Der Guide nahm dies als Herausforderung und wollte uns in gute Sichtposition weiter auf ihrem Weg bringen. Also donnerte er über den nicht vorhandenen Weg und positionierte sich quer zu der Laufrichtung. Wir sahen die Elefanten nicht mehr, sondern erahnten nur an einer riesigen Staubwolke über den Büschen, dass sie in unsere Richtung liefen. Und dann kam das Tröhten und mit ihm rannten 40-50 Elefanten in einem Affenzahn genau auf unseren Safaribus zu. Wer in diesem Moment keinen Schiss in der Hose hatte, ist entweder blind und taub oder gänzlich gefühllos. 

Wir rechneten alle im Bus damit, dass uns diese Herde einfach platt macht, so schnell und bahnbrechend wie sie waren. Swen meinte später, er hat zumindest ein Video gedreht, damit sie später rekonstruieren könnten, was uns passiert ist. Auch er hatte mit seinem Leben abgeschlossen. 

Fakt ist aber, dass die Herde uns als Hindernis akzeptierte und kurz vor uns, entweder nach links oder nach rechts auswich. Es waren sogar zwei Babyelefanten dabei, die auch rechtzeitig vor uns die Richtung wechselten, was am unwahrscheinlichsten erschien.

Wieso die Tieren so rannten, konnten wir nur ahnen, da wir ihr Tröten nicht verstanden. Entweder hatte jemand „Miracoli ist fertig“ am Wasserloch gerufen oder ein geiler Bulle war hinter den Mädels dieser Herde her. Uns ist das jedenfalls auch egal, da wir nun voller Adrenalin waren und grinsten, als hätten wir gerade den Jackpot geknackt. 

Dieses Erlebnis mussten wir erst einmal verdauen und das geht am besten bei gutem Essen und einem Gläschen südafrikanischen Wein. Also ab ins Parkrestaurant und zuschlagen. Neben uns saßen einerseits Fans der Rugby-Nationalmannschaft, die gestern fulminant zu Null gegen Italien gewonnen hatte. Und andererseits Amerikaner mit einem sehr fragwürdigen Basecap. Nun ratet mal, wem wir lieber Salz und Pfeffer von unserem Tisch borgen würden, auch wenn mich dies für die nächsten Jahre meine Einreise in die USA kosten könnte. 

Danach setzten wir uns noch kurz an das Wasserloch und spielten: Wer sieht mehr Elefanten. Und Georg gewann wiedermal. 17 Uhr ging es dann auf unsere Sundowner-Tour bzw. Nachtfahrt, denn ab 17:30 Uhr war es dunkel. Während also nun alle Selbstfahrer langsam den Park verließen, können wir uns nochmals austoben und Tiere suchen. 

Dank der altersbedingt schlechten Augen waren wir dankbar, als der Fahrer/Guide dann irgendwann den Scheinwerfer auspackte. 

Großes Ziel von uns und dem restlichen Bus waren die Löwen, die sich bisher vor uns versteckt hielten. Auch der Fahrer hatte sich dieses Ziel gesetzt. Und so suchten wir und suchten wir. Dabei fanden wir reichlich Zebras, natürlich Elefanten, diverse Schakale, Hasen, Erdmännchen und sogar ein Nashorn, was einem Lottogewinn gleich kommt. Aber die Löwen waren nicht zu sehen und zu hören. Irgendwann werden sie sich uns schon zeigen. 

Als es raus ging, mussten wir durch das seit 18 Uhr verschlossene Tor und da stand ein Privatfahrzeug, dass eigentlich schon seit Stunden hätte draußen sein sollen. Unser Guide war da auch rigoros. Er öffnete zwar das Tor für uns, aber das andere Fahrzeug wurde nicht rausgelassen mit dem freundlichen Hinweis, dass er die Ranger wegen dem Bußgeld in Kürze vorbei schickt. Das nenne ich mal konsequente Schließzeiten. 

Wir fuhren ohne Bußgeld aber dafür mit ganz viel Safarifeeling im stockdunkeln nach Hause.

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