5. August 2023 – I still haven’t found what i’m looking for

Unser heutiger Weg führte uns nach Killarny, und anders als die Überschrift vermuten lässt, haben wir dieses Ziel auch erreicht. Wir hatten einen tollen Tag und alle haben gesund und munter überlebt. Und dennoch haben wir etwas nicht gefunden. Was, das klärt sich später noch.

Unser Tag begann in unserem traumhaften Ferienhaus bei Anthony und Claire und ich bin immer noch dabei, meine Unterlagen für die Adoption des Hauses vorzubereiten. Allerdings machte Anthony mit uns am Morgen vor unserer Abfahrt noch einen Rundgang über sein Grundstück und nun muss ich die Unterlagen nochmal schreiben, weil ich nun nicht nur das Haus will, sondern sein ganzes Grundstück. Aber von vor. Wir begrüßten Anthony mit einen freundlichen „Hello“ und der Frage, ob wir uns mal seine Schafe anschauen könnten. In der Nacht davor hatte es so gegossen und gestürmt, dass ich sichergehen wollte, dass die Schafe nicht inzwischen als Wolken am Himmel fliegen. Er stellte einen Gegenfrage: „Ob wir Weintrauben mögen?“. Okay, den Zusammenhang verstehe ich nicht, aber scheinbar ist mein Englisch doch schlechter als gedacht. Sicherheitshalber habe ich mit „Yes“ geantwortet und er entführte uns in seinen Garten und in sein Gewächshaus. Dort wurden wir mit ganz leckeren Weintrauben versorgt und die schlaflose Nacht wegen dem Sturm ward augenblicklich vergessen. Anschließend führte er uns doch zu den Schafen, also hatte er mich doch verstanden. Er zeigte uns auch seine Man-Cave und vor allem die ganze Größe seines Grundstücks. Dieses ging bis zu den Klippen vor und dann noch bestimmt einen Kilometer an den Klippen entlang. Dazu kam, dass dank des Sturms der Himmel nun blau war und es nicht hätte schöner aussehen können. Auch die Tatsache, dass er mehrere schwarze Bullen hat, die als Deckbullen ein Vermögen wert sind, verheimlichte er nicht. Dann würde ihn doch sicherlich auch nicht schmerzen, wenn wir hier dauerhaft wohnen und gelegentlich die Schafe füttern und die Kühe melken. Ich wäre auf jeden Fall bereit für diese Veränderung.

Aber nach der Rundtour hieß es dennoch erst einmal Abschied nehmen, denn Killarny stand auf dem Plan und wie immer einige Zwischenstops, die wir an solch einem Reisetag einplanen. Einen Zwischenstop mussten wir streichen. Und damit war dies der erste Punkt des Vermissens siehe Titel. Wir hatten für heute eigentlich eine vierstündige Bootsfahrt zu Delfinen, Walen und Haien ab Baltimore gebucht. Aber wie ich schon erwähnt hatte, gab’s die letzte Nacht und auch noch am heutigen Tag einen sehr heftigen Sturm. Deswegen hatte unser Bootskapitän auf sein Recht der Stornierung gepocht. Er hat irgendwas von Mörderwellen geschrieben und dass er definitiv nicht rausfahren kann. Ich finde, solche Schisser gehören nicht auf’s Wasser. Wir hatten uns so darauf gefreut und müssen nun traurig die nächste Reise zur Walbeobachtung nach Hawaii, gezwungenermaßen ins Auge fassen.

Aber lange hielt uns die Trauer nicht auf, denn es schien die Sonne und so fuhren wir nach Kinsale zur Charles Fort-Festung. Eine riesige Festungsanlage der Armeen der letzten Jahrhunderte, die über dem Meer in einer Bucht thront. Bemerkenswert auch hier, wie toll immer der Rasen aussieht. Jede Wiese, jeder Rasen sieht einfach immer perfekt aus. Als wäre der Gärtner der Queen, sorry des King, persönlich mit der Nagelschere drüber gegangen und hätte nochmal jeden Halm korrigiert. Wie machen die das bloß? Selbst Hügel mit einer simplen Wiese sehen aus, als würden sie sich als Golfrasen bewerben wollen. Swen bekommt hier Rasentechnisch eine Krise nach der anderen.

Das Fort war jedenfalls sehr interessant, ein tolles Fotomotiv und noch dazu windgeschützt, was am heutigen Tag auch nicht zu verachten ist. Georg entdeckte reichlich Kanonen und somit war nach der Absage der Bootsfahrt auch seine gute Laune zurück.
Außerdem gab es einen perfekten Kaffee an einem Foodtruck direkt vor dem Fort.

Danach ging es weiter und damit komme ich auch dazu, was ich noch vermisse. Notiz an mich selbst:

„Liebe Daniela, packe bitte bei der nächsten Irlandtour eine Akkubetriebene Heckenschere, sowie diverse Kieselsteine und individualisierbare Schilder ein!“

Warum das Ganze? Weil es schon wieder viel zu wenige Viewpoints und Puller-Stops gibt. Die Viewpoints sind ja meist mein Problem und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, wird es nie genügend geben. Aber das Thema mit den Pullerstops geht uns alle an und kann wirklich gesundheitsschädlich werden. Da hier alles so zugewachsen ist, kann man nicht einfach mal links anhalten und hinter den Busch verschwinden, es sei denn man hat zufällig ein Flyboard dabei und kann 5 Meter hoch fliegen und hinter dem Busch landen. Da stehen dann entweder Schafe bereit und gucken einen blöd an oder Bullen wollen mit dir die Revierfrage klären. Deshalb starte ich eine Petition, dass Touristen zusätzliche Stops erbauen dürfen. Die Heckenschere, um überhaupt Platz zu schaffen, die Kieselsteine für den Untergrund und die Schilder um das Ganze für die Touristen mit 1 km Vorlauf anzukündigen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, wie ich dieses Viewpoint-Pinkelstopp-Schild gestalten könnte. Vielleicht einen, auf einem Klo sitzenden Menschen mit Fernglas in der Hand und das ganze in Signalrot. Für Vorschläge wäre ich an dieser Stelle offen.

Jedenfalls gab es von diesen Stops zu wenig und deshalb warf ich als Zwischenziel ein touristisches Ziel, einen Steinkreis, in den Ring. Diesen fanden wir auch schnell, jedoch fand sich keine Toilette und wieder nur meterhohe Hecken. Auch der Steinkreis an sich bot keine Lösung für unser Problem. Es war halt ein sehr alter Steinkreis und damals wurde noch nicht an so profane Dinge wie persönliche Scham gedacht. Und direkt in die Mitte des Steinkreises zu pullern, war nun auch nicht unser Ding, obwohl da schon eine Pfütze stand. Naja, also gelb anlaufen und hoffen, dass sich bald etwas findet. Zumindest hatte dann der nächste Ort eine Tankstelle und erlöste uns, die wir zu viert vor der Toilette Schlange standen.

Doch auch das war nicht unser letzter Stop, sondern wir hielten noch am Lough Hyne, einem Salzwassersee. Allerdings konnten wir die geplante Wanderung auf den Berggipfel wegen umgestürzter Bäume nicht antreten. So wurde es nur ein kurzer See-Stopp und wir traten endlich die letzten Kilometer entlang des Wild Atlantic Way Richtung Killarny an.

Dabei kreuzten wir auch einen Gebirgspass und das verrückte war, das wir laut Höhenmesser noch niedriger als Leipzig lagen, es aber aussah und gefühlt auch so war, wie mitten im Hochgebirge. Die Aussicht gen Tal passte und die Serpentinen auch. Ich bin verwirrt über die Eigenheiten dieser schönen Insel. Trotz all dem Staunen und der tollen Ausblicke waren wir dann froh, als wir in unserer neuen Unterkunft ankamen. Der Ausblick hier für die nächsten fünf Abende ist einfach fantastisch und wir sind schon gespannt, was uns die nächsten Tage bieten werden.

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