Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo ich anfangen soll, von dem heutigen Tag zu berichten. Dieser Tag war einfach ein besonderer Tag, von Anfang bis Ende und ich werde ihn wohl im Leben nicht wieder vergessen. Es gibt einfach so Tage, die gehören in die eigenen Geschichtsbücher. Und dieser war so einer für meine eigene Biografie, denn er hatte alles was ich liebe und auch ganz still genießen kann.
Wie angekündigt, schellte der Wecker uns 5 Uhr aus den Betten. Und wir stellten fest, das wir bei weitem nicht die Einzigsten waren, die senile Bettflucht hatten. Nein, am Canyon angekommen, musste man schon nach den freien Plätzen suchen. Doch wir fanden schnell unseren persönlichen Sonnenaufgangs-View-Point und warteten mit Blick gen Osten. Der Himmel wurde immer farbenreicher und mein Fotofinger immer geschäftiger. Irgendwann lugte der erste Lichtschein über die nördliche Kante und dann wurde es einfach nur farbenfroh. Am schönsten finde ich hier diese unendliche Weite, nichts stört den Blick, alles ist ruhig und friedlich. Einfach ein Genuss.




Nach diesem ersten Teil des Tages war etwas ganz dringend nötig: ein guter Kaffee. Also ab in den nächsten schon offenen Bäcker und ne halbe Stunde nach einem Latte angestanden. Während dessen hätte ich fünf Blogeinträge schaffen können, hätte ich Internet. Aber so durfte ich mein Sonnenaufgangs-Ommmmmm nutzen für meditatives Warten nach Kaffee.
Danach musste doch tatsächlich noch ein Powernap sein, denn wir wussten ja, was uns noch erwartet. Also erst ein Nickerchen und dann das Einpackerchen, damit wir schnell auschecken können. Und auf ging’s zum nächsten Highlight hier am Grand Canyon. Auf der Bucketlist stand nämlich noch ein Hubschrauberrundflug für uns Vier und so fuhren wir zum hiesigen Flughafen, erduldeten die Sicherheitsbelehrungen und das Wiegen von uns. Letzteres ist besonders hart, denn nach dem Gewicht wird entschieden, wo im Hubschrauber man sitzen darf. Und ehrlich gesagt, sind Swen und ich froh, dass wir mitfliegen durften. Also nach diesem Gewichtscheck hieß es nur noch eine saubere Hose behalten, bevor man vor Aufregung platzt.
Und dann geht es los, zusammen mit einem italienischen Pärchen, dessen männlicher Part Angelo hieß. Also mit Engeln reisen hatte heute gleich mehrfach den Nagel auf den Kopf getroffen. Obwohl Angelo wohl der Einzige an Bord war, der den Flug gar nicht genießen konnte. Er hatte unheimliche Flugangst und wagte kaum einen Blick aus dem Fenster. Warum also flog er mit? Nur als unser Schutzengel? Ist dass nun Platzverschwendung oder ein Sicherheitspuffer an Bord?
Aber wir hoben ab und wie man nun schlussfolgern kann, wir landeten auch wieder. Und dazwischen waren 25 Minuten hoch über dem Grand Canyon, die ich wohl nie wieder vergessen werde. Es war einfach nur atemberaubend und wunderschön und ich lasse die Bilder sprechen. Auch wenn diese nicht ansatzweise das Gesehene und Gefühlte wiedergeben können.
Eröffnet eine Sparbüchse und setzt dieses Ziel auf Eure Bucketlist. Glaubt mir, der Grand Canyon hat mir keine Werbegebühr gezahlt.






Nach diesem, für uns vier unvergesslichen Erlebnis fuhren wir Richtung Osten noch die restliche Strecke des Canyon ab uns hielten gefühlt an jedem Aussichtspunkt an. Für dieses Drängeln meinerseits erwarte ich übrigens noch eine Danksagungskarte meiner Reisekollegen. Warum, erklärt sich an späterer Stelle.






Irgendwann mussten wir vom Grand Canyon wiederwillig Abschied nehmen. Der Grand Canyon reagierte wie bisher jeder Urlaubsort von uns, mit Abschiedstränen in Form von Regen. Also ging es weiter Richtung Page und auch hier entlang des Colorado stand glücklicherweise aller paar Meilen ein Hinweisschild zum nächsten Scenic View. Also war es heute ein ständiges raus aus die Kartoffeln, rein in die Kartoffeln. Wobei ich unser schickes Auto eher mit einer Süßkartoffel gleichsetzen würde.



Gegen Abend verwirrten uns unsere Handy’s, die zu 50% behaupteten, wir hätten wieder eine Stunde verloren und befanden uns in der nächsten Zeitzone. So etwas kann in Amerika schon mal passieren, aber für heute war es noch nicht eingeplant, was die anderen 50% unserer Handy’s auch behaupteten. Also ehrlich gesagt, weiß ich nicht wie spät es nun ist.
Aber Fakt war, dass der nächste Viewpoint kurz vor der Stadt Page anstand, nämlich der Horseshoe Bend, eine Hufeisenförmige Schleife des Colorado. Und hier kommt der Wunsch der Danksagungskarte zum Tragen. Denn hätten wir nicht an jedem Scenic View angehalten, wie ich es erbettelt hatte, würde es uns so gehen, wie den ganzen Leuten die gerade nicht in ihrem Auto auf dem Parkplatz saßen, sondern auf dem Weg zum Horseshoe Bend waren bzw. auf dem Rückweg. Über uns riss nämlich bei unserer Ankunft der Himmel auf und schüttete in Eimern Wasser runter. Wir saßen noch im Auto und alle anderen waren bis auf die Schlüppi nass. Also Danksagungskarte an mich!
Wir jedenfalls wanderten trockenen Fusses und unter leicht abgekühlten Temperaturen hinunter und wurden förmlich erschlagen von der Schönheit unseres letztes Tageshighlights. Auch hier lasse ich die Bilder sprechen und bin froh, dass wir diesen Stop trotz der schwarzen Gewitterwolken genutzt haben.








Nun liege ich überglücklich in meinem Bett und was habe ich nicht? Internet! Aber dafür ganz viele schöne Bilder im Kopf.
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