10. August 2022 – Hotelwecker gehören verboten!

Gestern Abend ins Bett, mit dem festen Plan auszuschlafen und heute morgen die Wasserflasche 6:00 Uhr Richtung Hotelwecker geschmissen. Wer  macht denn so etwas? Trotz aller Versuche wieder den Schlaf zu finden, war es für uns vier gelaufen. Wir waren putzmunter. Also was macht man nun? Man frühstückt im Bett, trinkt einen Blümchenkaffee und startet halt einfach zeitiger in den Tag, als geplant.

Doch es stand ja heute eines der sieben Weltwunder auf dem Plan, der Gran Canyon. Da gibt es eigentlich kein zu zeitig oder zu früh. Hier ist man im Hier und Jetzt und kann einfach mal einen ganzen Tag mit offenem Mund und großen Augen rumlaufen. In meinem Fall wird Mund und Augen noch durch den hyperaktiv zuckenden Fotofinger ergänzt. Wir kamen bei herrlichem blauen Himmel und noch angenehmen Temperaturen an der Abbruchkante an und beschlossen sofort, dass wir am nächsten Morgen um 5:00 Uhr freiwillig aufstehen werden. Man will hier jeden Moment einfach genießen, diese unendliche Weite, dieser Blick in die Ferne, dieser unglaublich schöne und riesige Canyon.

Ja, mein Fotofinger hat Überstunden gemacht und alles gegeben. Aber es war auch einfach wunderschön. Wir sind dann ganze 12 Kilometer in glühender Hitze an der Abbruchkante zum Canyon gewandert und haben gefühlt alle 10 Meter einen Fotostopp eingelegt. Wir sind geklettert, haben auch alle Hinweisschilder studiert und jeweils 2 Liter Wasser konsumiert. Obwohl wir auf 2000 m Höhe wandern, haben wir hier in der Sonne sehr hohe Temperaturen und so wie wir das Wasser rein-trinken, so läuft es unter den Axeln und unter dem Rucksack wieder hinaus. Früh sah ich noch wie eine knackige 25-jährige aus, nachmittags hatte ich eher etwas von einer Dörrpflaume mit nassem T-Shirt und nicht mehr zu verheimlichenden Schwitzflecken.

Hinzu kam, dass der Rückweg zur Lodge im Stechschritt zurückgelegt wurde, da wiedermal aus allen Richtungen Gewitter auf uns zuzogen. Zuerst haben wir das Gewitter gen Norden noch bewundert und pausenlos versucht das Blitzgeschehen im Bilde bzw. Video festzuhalten. Das waren dann so 100 Bilder mit einer Wolke als Motiv und nicht ein Blitz dabei. Was bin ich froh, dass es digitale Kameras gibt. So viele Filme hätte ich gar nicht transportieren können.
Irgendwann warfen wir mal einen Blick hinter uns, wo einfach nur noch alles dunkelschwarz war und anfing zu donnern. Also im Laufschritt gen Osten und so dem Gewitter ein Schnippchen geschlagen. Dafür sah ich aus wie in den roten Farbeimer gefallen, mein Kopf hatte eine eigene Leuchtkraft und mein Wasserhaushalt schrie nach Wiederauffüllung.

Nach einer kurzen Pause mit Gewitterbeobachtung ging’s zur Rezeption, denn diese versprach ja Wifi. Naja, sagen wir es mal so, nach einem schönen großen Bier hatte mein Laptop schon fast ein halbes Bild hochgeladen und dabei habe ich im Schneckentempo getrunken. Kann ich für heute aufgeben,  den Blog zu veröffentlichen.

Also bleibt einem nichts anderes übrig, als nochmals zur Abbruchkante zu latschen und zu schauen, ob sich nicht doch noch ein sehenswerter Sonnenuntergang bietet. Aber auch ohne diesen, war es einfach ein toller Tag an einem der schönsten Flecken Erde, die ich je gesehen habe bzw. nun schon zum zweiten Mal sehen durfte. Zum Abschluss dieses perfekten Tages gab es Abendbrot im Bett und ein Wein aus einem Flaschenglas. Und wir stellten den Wecker auf 5:00 Uhr.

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