Der Tag startet mit einem schönen ungesunden amerikanischen Frühstück. Die Marmelade ist aus, weil es Lieferschwierigkeiten gibt, dafür gibt es reichlich Toilettenpapier. Natürlich nicht beim Frühstück, sondern auf Toilette. Aber mal ehrlich, gesunde Ernährung ist in Amerika, dem Land von XXL nicht wirklich einfach. Dafür weiß ich jetzt, was mit den Löchern im Donut passiert. Die werden hier im Supermarkt verkauft.

Aber zurück zu den wirklich wichtigen Dingen. Wie gestern schon erwähnt, haben wir ja heute unsere Nachholer-Tour in den Lower Antilope Canyon, damit Swen, Pini und Georg auch mal dieses Slot-Canyon Erlebnis haben. Diesmal über einen anderen Touranbieter als bei der Fototour, dafür gabs dann auch einen überhaupt nicht touristischen Indianertanz zur Einstimmung, zwinker, zwinker.
Uns nahm dann unser Guide Nolan mit in den Lower Antilope, zusammen mit noch einer vierköpfigen Familie. Wo kamen die her? Natürlich aus Deutschland, dabei hatte ich bisher das Gefühl, dass mehr Franzosen hier vor Ort sind. Aber so konnten wir mal wieder deutsch quatschen und Routenpläne austauschen.
Also ging es nun zu acht in den Slot. Okay, ich muss ehrlicherweise zugeben, dass “zu hundert ging es in den Slot“ wohl eher zutreffen würde. Aber da wir ja auch nur nachgerückt sind, bin ich mal gnädig mit dieser überfüllten Sehenswürdigkeit. Vielleicht war ich auch nur von gestern verwöhnt, frei nach dem Motto:
„Eins,zwei, drei….hundert“
Aber auch wenn der Canyon X wegen der unbegrenzten Möglichkeiten für meinen Fotofinger wirklich unglaublich war, so muss ich doch eingestehen, dass der Lower Antilope an sich noch schöner war. Auf insgesamt 450 Meter ging es durch den teils sehr engen aber auch sehr hohen Slot und irgendwann verliefen sich auch die vielen Menschen, so dass man ruhige Ecken hatte. Außerdem fotografiert man ja auch hauptsächlich nach oben und da gab es keine Touris die rumhingen, nur roten Stein in allen Schattierungen, sozusagen „Fifty Shades of Red“.
Diesmal brachen wir nochmal unseren Tagesrekord an roten Fotos. Ich mit der Kamera, Georg mit seiner Kamera und Swen und Pini mit dem Handy. Mal abgesehen von der Verwarnung meines Mannes zum Videoverbot, gab es keine weiteren Auffälligkeiten. Aber dafür mal einige Bilder von uns. Wir legen ja eher alle nicht so viel wert auf unser Konterfei im Bilde gebannt, aber damit wir Beweise für unsere Nachfahren haben, lassen wir auch die Fotowut unseres Guides über uns ergehen. Bei manch anderen hat man ja eher das Gefühl, es ist genau anders herum. Denn hier ist ein Foto erst ein gutes Foto, wenn im Vordergrund eine Person posend steht. Ist nicht so unser Ding. Doch entscheidet für Euch, welche Foto’s ihr lieber mögt.
















Danach ging es weiter gen Osten, genauer gesagt zum Monument Valley. Die linke und die rechte Hand Gottes, also des Regengottes, erwarteten uns dort. Mal wieder jagten uns die Gewitterwolken und langsam kann ich nicht mehr sagen, wie viele Blitze wir schon gesehen haben. Aber wieder blieben wir trocken und so ging es 15 Uhr bei wunderbaren Foto-Wölkchen auf den 17 Meilen Rundweg.
Auch hier war ich schon mal, mit Schnee im Winter vor einer gefühlten Ewigkeit. Aber auch ein zweites Mal ist es wirklich lohnend. Aller paar Meter hat man einen völlig neuen Blickwinkel und wer gerne in Wolken Figuren deutet, der hätte hier seinen Spaß. Je nach Lichteinfall auf die Butten bzw. Monolithen erkennt man andere Formen, Figuren und Tiere. Wenn man dann noch einen halben Kiefer eines toten Pferdes mitten im Wüstensand findet, ist man eh der Held für den Sohnemann. Ein riesengroßer Outdoorspielplatz und bisher hatten wir auch Glück und haben weder Schlangen, noch Spinnen oder Skorpione gesehen. Wobei Georg nur darauf wartet um es zu filmen und als Erlebnis in sein Tagebuch zu schreiben.












Vom letzten Aussichtspunkt auf der Rundroute habe ich nochmals mein Glück mit den Blitzen versucht, und bin trotz Dauerfeuer aus meiner Kamera wieder gescheitert. Was das angeht habe ich kein Fotoglück. Dagegen der Video drehende Georg und die handybewaffneten Großen schrien alle paar Minuten:
„Ich hab einen! Ich hab einen!“
Bis ich hinter ihren Trick kam, die Schmuher. Bei Georg mit dem Video ist es ja ganz klar: einfach nur lange genug filmen und man besorgt sich sein Glück selbst. Aber nun aufgepasst ihr Iphone-Nutzer, ihr könnt zum ultimativen Blitzfotografen werden. Ich teile mein neu gewonnenes Wissen mit Euch. Einfach nur mit Live-Foto fotografieren und in dem Sekundenbruchteil abdrücken, wenn der Blitz auf die Erde trifft. Also eigentlich etwas verspätet. Anschließend im Live-Foto, dass ja schon etwas vorher aufnimmt, den richtigen Zeitpunkt raussuchen und einfrieren. Und voilá, schon habt ihr ein astreines Blitzfoto, obwohl der Finger zu langsam war.
Ich dagegen versuche weiter mein Glück mit der Kamera und irgendwann kommt mein ultimatives Blitzfoto. Ich kämpfe für die Existenzgrundlage von echten Spiegelreflexkameras!!!

Dann ging es in unsere Unterkunft und ich muss gestehen, ich wollte nie wieder weg. Denn sie hatte den unverbauten Balkonblick Richtung Monument Valley mit einem Sonnenuntergangsrot und abschließenden Fast-Noch-Vollmond über dem Monument. Also schnell noch eine Dose Bier geholt und unser leckeres „wir machen uns selber ein Bemmchen“ eingekauft und dann mit diesem Ausblick Wurzeln geschlagen bis die Augen zufielen. Ich habe den Balkon nur schweres Herzens zum Schlafen verlassen, selbst die Zähne habe ich auf dem Balkon geputzt. Und trotz dieser Aussicht geht es morgen wieder für uns weiter gen Norden, die nächsten Highlights jagen.



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