15. August 2022 – Was für ein geiler Arch

Und jetzt alle die Hand heben, die nicht das gelesen haben, was in der Überschrift stand. Freud lässt grüßen. Wir sprechen natürlich ganz jugendfrei vom Arches Nationalpark, unserem nächsten Highlight am heutigen Tag. 

Aber der Tag begann mit ordentlichen Adrenalinschüben bei Swen und mir. Denn trotz meiner Rundum-Planung vorab, war mir eine klitzekleine Winzigkeit nicht aufgefallen. Dummerweise fiel es mir erst in der Schlange zum Nationalpark auf. Das man ein Nationalparkticket benötigt, war mir ja bekannt. Das bekommt man in der Regel entweder online oder direkt vor Ort. Aber ich hatte überlesen, dass man für den Arches NP neuerdings ein Zeitticket für die Einfahrt benötigt. Dieses ist so begehrt, dass es immer drei Monate im Voraus verkauft wird und nur ein paar Resttickets am Vortag gebucht werden können. Naja, wir haben weder drei Monate vorab und der Vortag ist auch schon gelaufen. Also gut, ich sah mich schon den ganzen Tag in Moab shoppen, aber so schnell gebe ich nicht auf. Also Handy an und versucht, so ein Zeitticket doch noch zu bekommen. Leichter gesagt, als getan. Es waren noch 26 Tickets verfügbar, aber ab der Auswahl meines Zeittickets machte das Internet Ferien, bzw. jeder zweiter in der Reihe hatte den selben Stress wie ich. Also zehn Meter vor Parkeingang wieder aus der Reihe ausgeschert und Internet gesucht. Irgendwann war das Zeitticket für ganze 2$ dann im Warenkorb und gefühlte Stunden später auch als Ticket auf meinem Handy. Also alles nochmal gut gegangen. Denn den Arches NP wollte ich keinem aus unserem Auto vorenthalten.

Also ging es rein in den Park voller abgefahrener Gesteinsformationen und Gesteinsbögen. Zuerst hielten wir an einigen Viewpoints und lobten die Wolken bzgl. der noch erträglichen Hitze. Der erste größere Stop war der „Balance Rock“ den wir umwanderten. Immer mit dem Blick nach oben, dass dieses Ding auch ja noch hält. Georg fühlte sich in dieser Umgebung eher daran erinnert, ähnlich große Steinsäulen zu bauen. Aber an den Balance Rock kam er trotzdem nicht ran. Und ich entdeckte die einzige Pfütze in 100 Kilometer Umkreis und sofort lag ich vor ihr und machte ein Pfützenbild. Komme halt auch nicht aus meiner Haut.

Dann ging es ins Windows-Areal mit dem Doppel-Arch und dem Süd- und dem Nordfenster sowie dem Turret-Arch. Wenn übrigens an irgendeiner Stelle meine Rechtschreibroutine aus dem Arch ein Körperteil aus der Körpermitte macht, verzeiht bitte und lacht es weg.

Inzwischen war es Sauna-Wetter und wir wanderten zuerst zum Doppelarch. Wieder herrlich zum Klettern und Kraxeln. So schafften wir es auch in den oberen Teil des Doppelarches und bewarben uns als Arch-Hocker und damit Fotomotiv-Ruinierer. Da wir aber bei weitem nicht die Einzigsten waren, fiel es gar nicht weiter auf.
Ich war eigentlich nur froh, dass wir alle wieder heil vom Arch runter kamen, oder mit heilem Arsch runter kamen.

Dann steuerten wir in der Mittagshitze, ich ohne Hut, die anderen Löcher an und wurden freundlich auf die Gefahren der sommerlichen Hitze hingewiesen. Naja, rein theoretisch alles soweit klar, nur hatte mein Sohn sein Basecap im Hotel gelassen und somit meines bekommen und das mit der zu vermeidenden Mittagshitze konnten wir logistisch nicht vermeiden. Aber dafür haben wir stets und dauernd getrunken und eingecremt hatten wir uns auch reichlich. Hatte als Archhocker sogar Angst, dass wir so klitschig von der Sonnenmilch sind, das wir auf dem Arsch runterrutschen. Aber jetzt gut mit den arschigen Arch-Wortspielen.

Man kann diese Eindrücke und diese wunderschönen Gesteinsformen schwer in Worten rüber bringen. Ich lasse einfach mal Bilder sprechen und wer etwas in den Bildern erkennt, kann sich ja melden. Ich sag nur Elefant, Karnevalsbrille oder doch einfach nur Löcher, Löcher, Löcher.

Der nächste Stopp war der Sand Dunes Arch, eine kurze Wanderung durch tiefen Wüstensand, der trotz der Hitze herrlich kühl war. Hier kommen Kinder auf ihre Kosten und unsere Hornhaut auch. Wieder herrliche Motive, meist mit den wunderschönen Fotowölkchen, die wir hier jeden Tag haben. 

Georg wollte immer am nächsten Eisladen anhalten und wir bestätigten ihm, dass wir den nächsten Eisladen garantiert leerkaufen werden. Doch im Gegensatz zu deutschen Nationalparks steht hier nicht überall eine Imbissbude rum. Eigentlich steht im Arches NP keine einzige Imbissbude rum, auch kein Eisladen, wie uns durchaus bewusst war. Dafür gibts ausreichend Toiletten, natürlich ohne Wasserverschwendung in der Wüste, also nur Plumps. Aber das Wichtigste sind die vielen traumhaften Ausblicke und irgendwann vergaß auch Georg seinen Eishunger.

Letzte Wanderung war die zum längsten aller Arches, dem Landscape Arch. Noch ist er intakt, aber mittlerweile rechnet jeder damit, dass er zum „Broken Arch“ wird. Man darf nicht mal mehr Arch-Hocker sein und die Bilder anderer Leute ruinieren, da es zu gefährlich ist. Es ist nur eine Frage der Zeit und wer gerade in dem Moment am Arch steht und ein Video vom Einsturz filmt, wird sehr, sehr reich werden. Also nix wie hin zum Landscape Arch und alle Kamera’s im Anschlag. Könnte uns ja hier das Glück küssen. Blöderweise war es heiß und sonnig und so ohne Mütze den ganzen Tag bei über 30 Grad wandern, macht matschige Birne. Also haben wir mal lieber nicht gewartet, bis der Arch einstürzt, sondern sind von Schattenplatz zu Schattenplatz zurück zum Auto gesprungen.

Eigentlich stand der Delicate Arch oben auf dem Berg für den Sonnenuntergang noch fest in der Planung. Aber wir hatten mal wieder Wetter. Und bei Regen und ohne sichtbaren Sonnenuntergang macht es halt einfach keinen Sinn. So haben wir dieses Mal leider den Delicate Arch verpasst bzw. haben nun einen Grund wieder herzufahren. Endlich!

Stattdessen fuhren wir in den Supermarkt und residierten vor dem Eisregal bis wir eine Packung ausgewählt hatten. Endlich Eis und alle vier waren happy und hatten einen Eismund. Danach ging es ins Hotel mit unserem selbstgemachten Abendbrot und ich muss uns mal loben, denn wir haben bisher dem Fastfood widerstanden und haben somit Chancen auf ein Plus/Minus Null auf der Waage. Mal schauen.

Dafür wurde dann noch eine Wellnesseinheit eingeschoben. Ab in den mindestens 40 Grad warmen Außen-Wirlpool und relaxen. Der Blick auf dem Parkplatz störte dabei wenig, nur hätte ich gerne ein Aperölchen in der Hand gehabt. Aber ihr wisst ja wie die Amis und besonders die Amis aus Utah mit Alkohol in der Öffentlichkeit so umgehen.

Apropos Alkohol, hier habe ich ganz schön meinen Mann geärgert. Mir war irgendwie von der letzten Reise hierher in Erinnerung geblieben, dass es im Supermarkt von Moab keinen Alkohol gab, sondern nur im staatlichen Liqueur Store. Deshalb fuhr ich auch dahin, um mit Swen ein Bierchen und ein Weinchen rauszusuchen. Blöderweise  gab es nur Biere, die Swen nicht kannte und die somit einem Lotterielos gleich kamen. Kann der große Wurf sein oder der totale Reinfall. Nun hatten wir den Kofferraum voller unbekannter Bierbüchsen und stellten fest, dass es im Supermarkt doch Bier gibt. Auch noch das, welches Swen gerne trinkt. Entweder hat mich also meine Erinnerung von vor fast 20 Jahren getäuscht, oder es hat sich hier etwas geändert. Fakt ist jedenfalls, dass ich mir die nächsten Abende anhören muss, welch fürchterliches Bier Swen wegen mir trinken muss. Ich hätte jetzt gerne ein Mitleids-OHHH für uns beide. Für mich wegen der nervigen Schuldfrage und für Swen wegen seiner Geschmacksnerven.
Danke:)

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Webseite erstellt mit WordPress.com.

Nach oben ↑

%d Bloggern gefällt das: