Toilettenpapier oder Bier? Eine Gewissensfrage.

Als mein Mann heute früh die Samstagsbrötchen holte, versuchte er jegliche soziale Kontakte zu vermeiden. Das ging gut, bis zum Toilettenpapier und keinen Meter weiter.
Ich habe ja schon einige Videos im www gesehen, die zeigten, wie hauptsächlich Männer die Kontrolle verloren, als es darum ging eine Packung Toilettenpapier zu kaufen. Aber das dies Reallife ist, habe ich dann doch bezweifelt.

Doch als Swen heute in der Reihe von Toilettenpapier und Co. stand, war nichts als absolute Leere zu sehen. Eine mutige Verkäuferin wollte dennoch zum Samstagmorgen über ihren Schatten springen und ganze 5 Packungen ins Regal stellen. Eine heroische Leistung. Wenn ich Verkäuferin wäre, würde ich diese Packungen selbst kaufen und bei einer Online Platform im Darknet zum Verkauf anbieten. Ich wäre schnurstracks Millionärin, mehrfache.
Aber diese Verkäuferin entschied sich wie gesagt zu dieser heroischen Handlung und ich ziehe meinen Hut. Sie handelte wie eine Jeanne d’Arc des Einzelhandels ohne an sich selbst zu denken.

Und obwohl Swen direkt neben ihr stand, hatte er Mühe mit einer Packung aus dem Laden zu kommen. Denn kaum erschien die Dame mit ihrer kostbaren Ladung, stürzten aus allen Ecken Toilettenpapierabhängige heraus und entrissen ihr das weiße, mehrlagige Gold.

Ich bin wirklich stolz auf Swen, dass er diesen Kampf zumindest teilweise gewonnen hat, unter Einsatz seines Lebens. Aber was machen die Menschen nicht alles, wenn es „arsch“knapp wird? Ich glaube, die waren alle tatsächlich noch nie im Kongo, in einem Zelt mitten im Nirgendwo, wo dir Toilettenpapier völlig schnuppe ist, weil Du einfach nur ein bisschen sauberes Wasser willst. Vielleicht bin ich deshalb so entspannt, schaue mir mein Bücherregal an und sinniere so vor mich hin:

Im Notfall gibt es 1216 Blatt „Die Tore der Welt“, zwar einlagig, aber besser als „Der Zauberberg“, denn ein bissl Kultur müssen wir uns erhalten.

Ich finde, unsere süßen kleinen und großen Popo’s würden auch diese ruppige Variante überleben und die Druckerschwärze geht früher oder später auch wieder ab. Wasser gibt es ja schließlich noch. Alles nicht so schlimm, als würde es nichts zu essen und zu trinken geben.

Und umso mehr ich darüber nachdenke, werde ich die Toilettenpapierindustrie nicht weiter unterstützen und keine Faustkämpfe in der Drogerie meines Vertrauens austragen. Eher stehe ich dabei und filme mit dem Handy, weil es ja sonst keiner glauben würde.

Aber da sind wir gleich beim nächsten Thema. Wenn ich nun ein Filmchen einstellen würde, wie sich Männer plötzlich um Bierkästen prügeln, gehe ich fest davon aus, dass das Bier das Toilettenpapier von Morgen wird. So und nur so entstehen heutzutage Massenbewegungen. Tausendfach im Netzt geteilt und schon zur „absoluten Wahrheit“ geworden.

Ich wundere mich überhaupt, warum die Männer eher an ihren Arsch denken, als an das lebensnotwendige goldene Getränk, das sie zu jeder sich bietenden Gelegenheit öffnen und das ungefähr so wichtig ist, wie ein Sektchen für die Frauen. Und wenn die Vorräte an diesem Wochenende zur Neige gehen, mein Video viral geht und die „Wahrheit“ eintrifft, werden wir endlich wieder die Möglichkeit haben, Toilettenpapier zu kaufen, denn beides passt nicht in den Einkaufswagen.

Dann haben wir zwar kein Bier mehr im Haushalt, aber da wir uns eh gerade in der frustrierenden Fastenphase befinden, macht dies dann auch keinen Unterschied mehr. Und falls wir doch rückfällig werden, haben wir noch reichlich Wein, Sekt, Glühwein und Schnaps der letzten 20 Geburtstage hier rumstehen. Also fast so viel wie „Die Tore der Welt“ nur für obenrum.

So nun checkt mal schnell alle die Alkoholvorräte und geht in den nächsten Getränkemarkt. Aber Vorsicht, ich könnte hinter dem Regal stehen und filmen:)

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