Die Düsterziffer, oder nur 0,005%

Corona, die Dritte und die Sonntags-Frage, wer hat Recht? Aktuelle Zahlen sagen ja das ca. 4.191 Menschen nachweislich an Corona erkrankt sind und wegen der Expotentialkurve wir mal sicherheitshalber das Leben in Deutschland lahm legen. Meine Theorie des menschlichen Experiments zur Erinnerung an unsere Grundwerte kennt ihr ja schon.

Aber die Frage bleibt, warum machen die alle wegen 0,005%, denn das sind 4.191 von 82,79 Millionen Deutschen, solch eine Welle? Da kann ich natürlich nachvollziehen, dass die Verschwörungstheoretiker endlich wieder etwas zum verschwören haben. Auch Verschwörungstheoretiker brauchen ihre Beschäftigung, genauso wie Mütter-Vollzeitarbeiterinen wie ich.

Wir sind wegen nicht einmal einem Prozent der disziplinierten, ordentlichen Deutschen gezwungen demnächst wie die Italiener Balkonkonzerten statt Rockkonzerten zu lauschen und den Pornokanal zu strapazieren statt live zu daten. Und von den vielen italienischen Nudeln will ich mal gar nicht anfangen zu reden. Da kann ich natürlich die vielen Erklärungsversuche für diese noch nie gekannten Einschränkungen nachvollziehen. Oder musste schon jemals in seinem Leben einer von Euch sich um Toilettenpapier prügeln, wochenlang von zu Hause aus arbeiten und auf Geburtstagsfeiern und Grillabende verzichten. Ich schätze keiner. Also muss der Schuldige für diesen Schlamassel gesucht werden. Nun kann der Schuldige Mister Corona sein, den ich aber noch nicht kennengelernt habe, oder einfacher: „Der Staat“ oder „Das System“.

Doch auch hier möchte ich etwas aufklären, interpretieren und einfach meinen Blickwinkel aus meiner Achterbahn teilen.

Wenn man „Coronatest“ und „Kapazität“ googelt, wird man schnell feststellen, dass mit 4.191 Infizierten schon von Kapazitätsauslastung gesprochen wird. Und diese 4.191 kamen ja nicht alle an einem Tag, sondern über die letzten zwei Wochen verteilt. Da sei die Frage erlaubt, was machen die den ganzen Tag?

Aber die Frage brauchen wir nicht beantworten, sondern einfach mal darüber nachdenken. Und es hilft sicherlich dabei auch nicht, wenn man bei jedem Husten direkt zur Notrufnummer greift und nach einem Test fragt. Das mag für manche bestürzend klingen und die Angst schüren, dass die Dunkelziffer immens höher ist. Und ja natürlich, sie ist viel höher, ganz logisch.

Es geht doch gar nicht anders! Wenn wir mal unser Gehirn einschalten, was in Zeiten von Verzicht und Not verständlicherweise, wenn nicht gar evolutionsbedingt schwerer fällt, ist logisch und nachvollziehbar, dass kein Land der Welt es innerhalb kürzester Zeit schaffen könnte, jeden hustenden Mitbürger zu testen. Um dies zu schaffen, müssten mindestens 1% der Bevölkerung als Laboranten arbeiten und dies wäre dann ein Industriezweig mit fast 1 Million Angestellten. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis nicht einen Laboranten und damit kann dies nicht einer Tatsache entsprechen.

Also nutzen wir weiter unser Gehirn, wenn wir schon so schön dabei sind. Wenn wir also nicht genügend Möglichkeiten haben zu testen und dies auch nicht durch einen Fingerschnipps oder den hehren Wunsch ändern könnten, wie würden wir dann vorgehen?

Ich schätze wir würden uns eine Prioritätenliste erstellen, also so einen Trichter. Machen wir Deutschen ja eh so gerne. Zuerst die, die unmittelbar aus Risikogebieten zurückkommen und Symptome zeigen. Oder habt ihr Euch nicht ertappt, wie ihr um jeden Chinesen vor drei Wochen noch einen großen Bogen gemacht habt? Seid ehrlich.
Und diese Risikotypen teste ich dann möglichst noch bevor wir sie mit anderen Personen in Kontakt treten lassen. Notfalls sollen sie halt erst einmal zu Hause bleiben.
Danach kämen bei mir auch diejenigen an die Reihe, die nachweislich mit solch einem Risikotypen gekuschelt haben.
Und dann muss ich natürlich auch noch ein paar Test aufheben für diejenigen, die so richtig krank sind und eindeutige Symptome zeigen.

Und wenn ich dann feststelle, dass ungefähr 82.785.809 bei mir anrufen, um einen Test zu machen, schalte ich eine schöne Warteschleifenmusik wie zum Beispiel:

„knock, kock, knockin on heavens door“

Und ich überlege nun, was ich zur Vermeidung der riesigen Düsterziffer nur machen kann. Also eine Idee von mir wäre wohl, alle Kuschel-Kontakte zu vermeiden und selbst zuerst reichlich Toilettenpapier zu kaufen, damit ich schon mal bevorratet bin. Bis hierhin finde ich vieles nachvollziehbar und logisch. Aber vielleicht geht es nur mir mit meinem blumigen Naivismus so. Alle anderen Theorien konnte ich zumindest nicht ansatzweise so logisch nachvollziehen.

Ich gebe ja zu, dass man bei jeden Kratzen im Hals überlegt, wen man alles in den letzten zwei Wochen gesprochen hat. Aber wenn ich ca. Einhundert bis Eintausend Kontaktpersonen informieren würde, dass ich einmal gehustet habe, würden die Informierten wieder ihre tausend Kontaktpersonen informieren, natürlich am besten persönlich, und so weiter und so weiter. Und dann wäre spätestens nach fünf Minuten die Notfallhotline blockiert, weil natürlich jeder für sich sicher gehen möchte, dass er das böse, böse Coronachen ohne Alkohol nicht hat und kein Aussätziger ist. Vollkommen nachvollziehbar, aber halt nicht praktisch lösbar. Denn wenn nun nur einer tatsächlich über 39° Fieber hat und kaum Luft bekommt und es ihm richtig dreckig geht, z.B. ein Mann mit echter Männergrippe, kommt der nicht zur Hotline durch und hat keine Chance auf Hilfe, geschweige denn einen Test.

Was also bleibt uns übrig? Wir genießen einfach mal 14 Tage unsere Familienzeit, können dabei sogar noch von zu Hause arbeiten und dem Kind schnell mal Lesen und Schreiben beibringen, überlegen uns, wie es nächstes Jahr zum Fasching aussieht, wenn wir alle als Toilettenpapier-Mumien gehen, verlieren langsam den Verstand und finden wieder unsere Werte, singen laut und falsch auf Balkonen und Terassen, essen alle Varianten an Nudelgerichten, lassen uns einfach mal von anderen helfen und geben diese Hilfe anschließend gerne wieder zurück. Und wenn es doch länger dauert, dann machen wir halt einfach weiter.

Ich finde wirklich nicht, dass das so schlimm klingt. Zumindest nicht, wenn ich dadurch wirklich Gefährdeten helfen kann und somit interessiert mich die sicherlich sehr, sehr hohe Düsterziffer eher weniger. Was denkt ihr so?

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