Tja, mein Sohn, dass ist also eine Domina. Also Aufklärung von 7-Jährigen in Las Vegas ist ziemlich einfach. Man muss nur nachts einen Bummel über den Strip machen und kann dabei die weibliche Anatomie sowie verschiedene sexuelle Vorlieben erklären. Ob man will oder nicht. Und an dieser Stelle bin ich mir nicht sicher, ob dieser Spruch Bestand hat:
„Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas“
Während Georg in Rom also die vielen Polizeiautos auf unseren Rundgängen gezählt hat (Höchstzahl 76 an einem Tag), so sind es hier die halb oder ganz nackten Frauen auf dem Strip. Ich bin mal gespannt, was sein schönstes Ferienerlebnis wird, wenn er in der Schule danach gefragt wird. Ich schätze ich werde es direkt von der Direktorin erfahren.
Aber ich hoffe, trotz dieser sehr einprägsamen Momente, dass sich Georg noch mehr von unserem Las Vegas Abenteuer in Erinnerung behält. Schließlich war dieser Tag ein sehr langer und sehr aufregender.
Wir schafften es dank der Kaffee trinkenden Rumänin unpünktlich in Vegas zu landen. Dafür genossen wir die Einflugschneise parallel zum Strip bei Nacht und bekamen einen ersten Überblick über das Lichtermeer. So etwas kann man nicht beschreiben, dass muss man einfach erleben.
Danach ging es durch die Sicherheitskontrolle mit einem netten Zöllner und ab ans Gepäckband. Herrlich, wie nervös alle 500 Fluggäste aussehen, wenn gerade ihr Koffer nicht als erster vom Gepäckband flutscht. Unsere kamen fast zum Schluss und so war ich gedanklich schon beim Shopping in Las Vegas für das „Notwendigste“. Also, in meinem Kopf waren das 4 neue Koffer inklusive Inhalt. Aber es kam ja das Gepäck und so musste ich nicht in Shopping-Stress geraten.
So rollten wir zur nächsten Hürde, inzwischen 0:30 Uhr, der Mietwagenübernahme. Da wir müde und matschig in der Birne waren, verstand ich immer erst im dritten Versuch, was die Dame hinter dem Schalter wollte. Letztendlich hieß es aber typisch Amerika:
„Bitte suchen sie sich in Reihe 7 einen Wagen aus!“
Allerdings hatte wir nur noch die Wahl zwischen Auto A oder B und weder A noch B hatten ein Navi. Aber ich hatte ja in meinem Umbuchungswahn nicht nur weniger Geld, sondern auch zusätzlich ein Navi rausgeschlagen. Also zurück und auf dieses Navi bestanden. Die Amerikanische Lösung? Wir bringen Ihnen dann mal einen größeren und schickeren Wagen mit Panoramadach und allem Schnickschnack, also auch einem Navi. Danke für dieses Upgrade kann ich da nur sagen.
Nächste Challenge war das Losfahren und Hotel finden. Da frühzeitig gebucht, residierten wir im The Venetian Resort, was ja groß genug ist, um es zu finden. Ich gebe zu, dass wir auf der Fahrt dorthin mehr auf die blinkenden Hotels, als auf die blinkenden Ampeln geachtet haben. Aber es ging ja gut. Und praktischer Weise, da mittlerweile 2:00 Uhr nachts, hat das Hotel auch ein gratis Valetparking, was wir schamlos ausnutzten. Und dann gingen wir kleinen Ossis in dieses Hotel und bekamen den Mund nicht mehr zu, obwohl wir nach dieser Anreise kaum noch die Augen aufbekamen. Aber vielleicht hat es sich so ausgeglichen. Der amerikanische Hang zu GROß wird in Las Vegas einfach in allem noch getoppt. Und so hatte auch unser Zimmer die Größe einer Vier-Zimmer-Wohnung in Leipzig. Okay, die Aussicht bei unserem Schnäppchen war so semi. Also nix mit Lichtermeer von Las Vegas, sondern eher so Hinterhofcharme im 5. Stock. Aber wir wollten ja eh die Zeit nicht am Fenster verbringen.
Auf dem Weg zum Zimmer kauften wir noch die teuersten Wasserflaschen unseres Lebens. Doch für mehr Eindrücke waren wir nicht mehr empfänglich und fielen alle in einen tiefen Schlaf von 5 Stunden.





Immer noch der gleiche Tag ging es erstmal auf die Frühstücks-Suche und gleichzeitig wurden wir von der Größe und dem Angebot des VENETIAN förmlich erschlagen. Frühstück war aus und so gab es Salat und Pizza als Nahrungsergänzung und dann ab in dieses Wahnsinnsgetümmel. Die Stadt bzw. die vielen Stadt-Hotels flashen einen total und man muss schauen, wieviel man überhaupt aufnehmen kann. Wir hatten uns ein paar der vielen Las Vegas Highlights rausgepickt, die allen gefallen würden und die vernünftig zu schaffen sind. Also ging es nach einem ersten Überblick zu Marvel Station ins Treasure Island. Wie gesagt, hier ist jedes Hotel wie eine eigene Stadt und daher muss man immer nur schauen, in welchem Hotel sich das Ziel befindet. Also rein ins Marvel Universum und wieder Kind werden. Mit vielen Requisiten aus den Filmen, zahlreichem Puff und Peng und Mitmachstationen hat es richtig Spaß gemacht und wir waren kurzzeitig Spezialagenten um Toni Stark und Co.. Thor’s Hammer war der Hammer, aber hammerartig schwer und wir hammerns nicht geschafft ihn anzuheben.




Gegen Abend ging es dann noch in eine Las Vegas Show von Cirque de Soleil. So ne Show ist wie das Heiraten und Glücksspiel einfach ein Muss hier und schafft einen mal einen kurzen Ruhe- und Genussmoment. Uns hat die artistische Show jedenfalls riesig gefallen. Besonders die glänzenden Augen und der staunend geöffnete Mund von Georg haben es mir angetan. So süß.
Dann war es endlich dunkel bzw. taghell durch die vielen Lichter. Und man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Eine Kulisse schöner als die anderen. Über Stromeinsparung denkt hier keiner nach, auch Klimaanlagen haben offensichtlich keine Aus-Schalter. Aber scheinbar ist das alles zu weit weg für die Amerikaner und Las Vegas. Aber darüber, wie hier mein Öko-Herzchen blutet, schreibe ich sicher an einem anderen Tag noch ausführlicher.






Natürlich musste auch noch ein Stop an den Bellagio Fontains sein und es war einfach nur wunderschön. Wir hatten mit einem Beatles-Song Glück bei der Songauswahl. Es hätte ja auch deutlich kitschiger ausfallen können. Und dann ging es Richtung Bett, denn dieses rief nach diesem sehr langen und aufregenden Tag nach uns. Nein es schrie im Chor und organisierte eine eigene Las Vegas Show. Und so verschoben wir das Heiraten und Spielkasinomillionär werden auf unseren letzten Urlaubstag und zogen gen Bett. Georg zählte noch die leicht bekleideten Damen und ich konzentrierte mich auf die leicht bekleideten Herren. Also für jeden etwas dabei.

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