Die gute Nachricht vorab, wir sind trotz Muff wieder aufgewacht und nun wollten wir einfach nur einen wunderschönen Tag im Bryce Canyon verbringen. Und es wurde ein wunderschöner Tag.
Da die „Kinder“ hier echt gut mitziehen, wandern wie die Blöden und so richtig Spaß haben, haben wir noch mal so richtig Spaß gebucht. Also ging es los auf eine ATV-Tour. Für alle, die wie ich erstmal ATV googeln müssen, hier die Auflösung: All-Terrain-Vehicles. Also, so Auto’s mit dicken Reifen, keinen Scheiben oder Türen und eigentlich auch keinem Dach.


Unser ATV hatte Platz für 6, wobei wir ja nur zu viert waren. Die Männer saßen vorne und die Mädels hinten und ab ging es zum Bryce Canyon. Wir waren eine kleine Gruppe von Fahrzeugen und ganz hinten fuhren wir und noch eine Familie aus Deutschland. Alle Fahrzeuge vor uns hatten offensichtlich eine gemütliche Landschaftstour gebucht, sie fuhren bedächtig, mieden Schlaglöcher und alle Pfützen und kamen wieder sauber am Start- und Zielpunkt an. Wir dagegen hatten die dreckigsten Klamotten aus dem Koffer ausgekramt und hatten Spaß gebucht. An dieser Stelle habe ich festgestellt, dass mein Mann und ich die gleichen Fetische haben, nämlich die Pfützen. Also ich fotografiere gerne in Pfützen das Spiegelbild und mein Mann brettert gerne mit einem Geländefahrzeug hindurch. Gleiche Leidenschaften sind soooo wichtig für eine Beziehung. In diesem Fall würde ich jedoch darauf bestehen, dass wir nicht gleichzeitig unserer Leidenschaft nachgehen, dann hätte ich ein Problem.
Aber so kam nach vielen kleinen Schlammpfützen die erste größere und tiefere und Swen fragte noch freundlich: „Wollt ihr alle nass werden?“.
Naja, wenigstens hat er gefragt. Ich filmte den Akt des Schlammes noch und dann sah ich erst einmal gar nichts mehr, denn wir waren von oben bis unten mit einer gesunden Schlammpackung versorgt worden. Georg und Pini hatte es besonders erwischt und der Schlamm war bis auf die Schlüppi durchgedrungen. Wir sahen aus wie Schweine nach einer Schlammparty.
Kurze Zeit darauf hielten wir mal für eine Erklärung des Guides an und während er den Wagen vor uns alles freundlich erklärte, kam er auf uns mit einem deutlichen Kopfschütteln und einen Schmunzeln auf den Lippen zu. Ja, wir hatten Spaß und er wusste, dass er unseren Wagen nach der Tour grundreinigen muss.


Abschließend ging es noch durch einen Fluss und der getrocknete Schlamm bekam nochmal eine Befeuchtung zur Auffrischung. Am schönsten fand ich Swen’s glasklaren Abdruck des Sicherheitsgurtes, der als einziger Fleck schlammfrei geblieben ist. Eine einfach herrliche Ausfahrt mit richtig viel Spaß.

Und ich kann nicht verleugnen, dass wir alle das Bedürfnis hatten, uns mit unseren schlammigen Klamotten in die Hotelbetten zu legen und bei Nachfrage zu antworten:
„Wissen Sie was, wir haben doch bei einem Drittanbieter gebucht, klären sie es doch mit dem! Oder probieren Sie, ob ihr magisches Spray auch hier hilft!“
Aber bei allen Rachefantasien blieben wir natürlich brav, duschten und wechselten die Klamotten, um anschließend in den Bryce Canyon zum Wandern zu fahren. Wiedermal waren wir eingekreist von schwarzen Gewitterwolken und die Frage stand, ob Wandern ins Tal jetzt die kluge Wahl ist. Aber mit nun einigen Tagen Wettererfahrung wagten wir den Abstieg mit der Vorgabe, beim ersten Tropfen drehen wir um.
So ging es auf einen wunderschönen Rundweg, zuerst vom Sunrise Point auf dem Kamm zum Sunset Point, dann auf dem Navajo Loop Trail bzw. auf der Wallstreet hinunter ins Tal und dann über den Queens Garden Trail durchs Tal und letztendlich wieder hinauf auf den Kamm. Durch die Säulen oder Kleckerburgen des Bryce Canyon zu wandern ist noch einmal beeindruckender als nur oben am Kamm lang zu spazieren. Wir jagten wieder Fotohörnchen mit den Kameras und hielten Ausschau nach Puma’s, aber fanden Gott-sei-Dank nur die zahlreichen Fotohörnchen.







Beim Aufstieg merkten wir mal wieder brutal, dass wir uns auf 2.700 Metern Höhe befanden. Kaum Luft in der Lunge musste ich ständig Fotostopps einlegen, um wieder zu Luft zu kommen und den Puls auf ein gesundes Niveau zu drosseln. Die „Kinder“ stürmten leichtfüssig nach oben und winkten uns dann motivierend vom Gipfel zu.













Danach hatten wir noch nicht genug und erklommen noch den Upper Inspiration Point mit einer Wahnsinns-Aussicht. Jeder Canyon hat hier seine ganz eigene Art und ist auch irgendwie einzigartig. Trotz guter Fotos, kann man diese Eindrücke kaum in Fotos bannen. Aber versuchen tue ich es doch ständig und immer wieder.




Abschließend an diesem wunderschönen Tag fuhren wir noch den Scenic Drive von 18 Meilen bis zum höchsten Punkt, dem Rainbow Point auf 2.778 Metern Höhe. Ein paar letzte Aussichten genießen, inklusive der recht kühlen und doch angenehmen Temperaturen. Ich hatte sogar mal eine Gänsehaut und die habe ich schlicht genossen. What a wonderful Day!





Kommentar verfassen