18. August 2022 – Als Flitzer quer durch Utah

Irgendetwas hat da der liebe Gott falsch verstanden. Ja, es stimmt, dass wir gestern unheimlichen Spaß im Schlamm hatten und jede Pfütze toll fanden. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass wir uns jeden Tag im Schlamm suhlen wollen.

Doch von vorn. Unser heutiges Ziel war der Zion Nationalpark und einiges an Meilen stand uns bevor, so dass wir natürlich einen Zwischenstopp zum Füße vertreten einplanten. Dieser führte uns zu den Coral Pink Sand Dunes, mitten zwischen mehreren Bergketten. Dort gab es nicht nur riesige rote bzw. pinke Sanddünen, sondern auch Wakeboards und so etwas wie Snowboards auszuleihen, um von den riesigen Dünen runter zu boarden oder zu rodeln. Also nichts wie hin und so ein Brett mit Wachs ausgeliehen.

Und dann ging es los, wobei wir ja erst auf diese fucking Düne hochkommen mussten. Haben die hier in der wilden Natur noch nie etwas von Rolltreppen gehört? Wobei, es fühlte sich ähnlich an wie Rolltreppe fahren, zwei Schritte hoch, einen wieder runter gerutscht. Aber irgendwann kamen wir auf dem Mount Everest der Sanddünen (geringfügige Übertreibung) an. Zuerst durfte Pini den Ritt nach unten wagen und es war einfach nur herrlich. Dann folgte Georg unser Kamikaze-Kind und dann Swen. Ich hatte bis gerade eben unten fotografiert und gefilmt und hatte nun das Vergnügen des Aufstiegs und habe gejappst wie ein Bergsteiger ohne Übung.

Kaum oben angekommen, donnerte und blitzte es direkt über uns. Eine blöde Idee, am höchsten Punkt auf das Ende des Gewitters zu warten. Also starte ich meine Rodelparty und kaum unten angekommen, begann es zu schütten. Ich brauch nicht erwähnen, dass in Dünen keine Bäume zum Unterstellen stehen. Also im Stechschritt zwei-vor-einen-zurück rannten wir Richtung Parkplatz und kamen pitschenass am Auto an. Natürlich auch schlammig, denn roter Dünensand in Verbindung mit Wasser wird zu rotem Schlamm und der heftete an unseren Schuhen, in unseren Schuhen und an unseren Waden.

Warten bis es aufhört, machte an der Stelle keinen Sinn, denn der nasse Sand hätte uns bei unserem Rodelvorhaben komplett ausgebremst. Also entschlossen wir uns dazu, weiterzufahren. Nur goss es weiter, sodass wir nicht mal schnell im Kofferraum nach trockenen Klamotten suchen konnten. Also zogen wir soweit wie möglich und verkraftbar blank und fuhren mit freiem Oberkörper und angeschalteter Heizung durch Utah Richtung Zion Nationalpark.

Ich machte mich die ganze Zeit auf eine Verkehrskontrolle gefasst und hatte schon die passende Antwort parat:

„Schönen guten Tag, wir sind von den FFKKF aus Deutschland, also den Frenetischen FKK-Freunden und möchten unsere wunderbare Freikörperkultur in die Welt hinaustragen. In Nevada hatten wir schon einige Erfolge, wie man am Strip beobachten kann. Wollen Sie mitmachen?“

Ehrlich gesagt, hätte ich gerne probiert ob wir damit durchkommen, aber es hat uns keiner angehalten. Also ging es in den Zion Nationalpark und es schüttete weiter wie aus Kannen, als hätte da oben jemand die Schleußen geöffnet. Pünktlich im Zion angekommen kam auch die Unwetterwarnung. Wie passend, wenn vor Sturzfluten gewarnt wird, während man durch enge Schluchten Richtung Tal fährt. Ist nämlich die gleiche Richtung, die sämtliches Regenwasser wählt. Und so schoss es die Berge hinunter. Gefühlt alle fünf Meter bildete sich entweder ein Fluss oder ein Wasserfall und wir hofften einfach nur, dass wir durch die Straßen kommen. Der eigentliche Bergfluss hatte mittlerweile die doppelte Breite der Straße und die Wucht eines Dammbruchs. Ich muss ehrlich gestehen, ich war einerseits froh, dass wir durchkamen ohne weggeschwemmt zu werden und andererseits genoss ich dieses beeindruckende Schauspiel.

Von Swen, der fuhr, hatte ich die Aufgabe bekommen dieses Naturschauspiel zu filmen. Blöderweise drückte ich immer erst auf Aufnahme, wenn ich die Kamera runter nahm. Ich bin halt nur fotografieren gewohnt. Also gibt es jetzt viele tolle Videos von meinen Beinen. Fand Swen irgendwie nur semi gut und ab jetzt darf ich gar nicht mehr filmen. Dummheit schafft Freiheit kann ich da nur sagen und mich wieder aufs Fotografieren konzentrieren.

Durch den Ausnahmezustand im Zion fiel natürlich auch die Fahrt mit dem Shuttle in das Parkinnere flach und somit unsere Wanderung. Stattdessen fuhren wir inzwischen bei Sonnenschein nach St. George, bezogen unser Highway-Hotel und nutzten wenigstens mal den Pool und den Fitnessraum.

Und jetzt nochmal deutlich für den lieben Gott: Morgen bitte mal kein Fass aufmachen!

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