Wer sich immer noch fragt, was die komischen Überschriften sollen, das ist Bayrisch und ich versuche mich den örtlichen Gepflogenheiten anzupassen und die fremde Sprache zu lernen. Mache ich jedes mal im Urlaub, aber noch nie war es so eine große Herausforderung. Gott-sei-Dank gibt es wirklich für jede Sprache eine Übersetzungs-App und so kann ich meiner Kreativität die Grenzen nehmen und mich bei der Titelfindung austoben.
Der gestrige Sonnenuntergang und die Nach-Plumps-Stimmung war unbeschreiblich schön und so genossen wir jede Farbnuance und irgendwann ging es wieder in unser Übergrößen-Bett und ich schlummerte friedlich. Heute früh gab es nun unser erste offizielles Campingplatzfrühstück inklusive löslichem Kaffee und fehlender Milch. Wären wir echte und erfahrene Camper hätten wir sicherlich auch die Kaffeemaschine eingepackt, aber wir stehen eher so auf Improvisation.
Während unsere Nachbarn die nächsten Hundert Meter links und rechts von uns den Tag am Wasser genossen und sich maximal zwischen schwitzen und baden entscheiden mussten, entschieden wir uns für einen aktiven Tag. Allerdings beinhaltete dies zwangsweise auch Schwitzen ohne Baden. Ein echt anstrengender Solopart, der für den Titel des heutigen Blogs verantwortlich ist. 15.000 Schritte, 11 km und gefühlte 5 Liter Sonnencreme können wir heute verbuchen.
Wir fuhren nach Prien und von da aus zuerst mit der Bahn und dann mit dem Schiff auf Herrenchiemsee. Hier zeigte sich mal wieder, was für Glückspilze wir sind, denn wir erreichten völlig planlos noch den Zug, der eigentlich hätte weg sein müssen und demzufolge auch noch planlos das Schiff. Wie schon gesagt, manchmal stehen wir eher auf Improvisation. Und ich lerne so etwas mehr loslassen und muss nicht alles detailgetreu planen.
Doch kommen wir mal zum Chiemsee und seinen Inseln und der Tatsache, dass die GROßE Insel Herrenchiemsee heißt und die kleine Insel Frauenchiemsee. Nun mal ehrlich, ist das schon wieder so ein Ding von „ich habe den Größten“ Flecken Erde für mich gepachtet? Welchem König wäre ein Zacken aus der Krone gefallen, wenn er seine Insel nach einer Frau benannt hätte? Wir Frauen bekommen nur Boote und Unwetterkatastophen für die Namensgebung. Boote können nur untergehen und Unwetter machen, dass Boote untergehen. Also ehrlich, das ist nicht nett. Nun kann man sicherlich die Geschichte von alten Herren, die vor hunderten von Jahren die Geschichte geschrieben haben, nicht umdichten, aber wenn jemals wieder ein König vor der Namenswahl für zwei Inseln steht, möge er uns Frauen doch den Gefallen tun und die Größere nach seiner Schwiegermutter benennen. Alle Seiten wären happy und der König hätte ein ruhiges Leben.
Jedenfalls landeten wir auf Herrenchiemsee und wanderten zum Schloss. Ich würde es nur nicht Wandern nennen, sondern eher Springen von einem Schattenplatz zum Nächsten mit kurzen Stops an Wasserquellen und Eisbuden. Vor dem Schloss kamen wir in arge Bedrängnis, denn überall nur Sonne und Fotomotive. Eine Krux, die ich nicht lösen konnte. Also Sonnenbrand mit schönen Foto’s verbinden und einfach ignorieren, dass ich kurz vorm Sonnenstich stand. Eigentlich hätte ich genau wie die Schildkröte im Schwall kotzen können, natürlich nur Sonnenstichbedingt.

Nach dieser Kräfte zehrenden Mission stand die Frage: Zurück zum Zeltplatz und Baden gehen oder weiter auf Frauenchiemsee. Und ich möchte mich bei allen Emanzipativen Frauen dieser Welt entschuldigen, denn unsere Wahl fiel auf das Baden und damit wurde die kleine Fraueninsel links liegen gelassen. Könnte jetzt behaupten, Schuld war der Bayernkönig, aber ich will mich nicht aus meiner überhitzten Verantwortung schleichen. Beim nächsten Mal gibt’s dafür nur Fraueninsel.
So improvisierten wir weiter, aßen noch schnell ne Weißwurst am Nachmittag um uns als echte Sachsen zu outen und hechteten von Schattenplatz zu Schattenplatz. Leute ich habe sogar auf’s Schoppen verzichtet und dies möge Euch den Ernst der Situation deutlich machen.
Also zurück zum Strand und direkt ab ins Wasser. Ich schwöre Euch, es hat gezischt und mittlerweile ist einiges vom See an uns verdunstet. Und die Abkühlung tat sooooo gut.
Kaum hatten wir wieder Energie aus dieser Abkühlung geschöpft, liehen wir uns zwei SUP’s aus. Das neue In-Sportgerät an allen Seen in Deutschland. Wenn man über den Chiemsee blickt, sieht man mittlerweile mehr SUP’s als Segelboote und das mag was heißen. Wir bekamen aber so russische Exemplare aus Plastik mit Wasserfüllung statt Luft. Meine Arme wurden länger und länger auf dem Weg zum See und ich fragte mich, ob die Plastikdinger nun besser oder schlechter waren. Auch hier stand gleich ein Nachbarcamper mit der Beantwortung der unausgesprochenen Frage bereit und klärte auf, dass die Plastikdinger gerne mal umkippen und wenn ich die fahren kann, kann ich alles, wohl auch ins All fliegen. Das machte mich ja optimistisch und die Tatsache, dass Swen die Kamera im Anschlag hielt, verbesserte dieses Gefühl nicht.
Aber ob ihr es glaubt, oder nicht, keiner von uns ist ins Wasser geflogen. Noch nicht einmal als wir Georg mit an Bord hatten und er zum SUP’er wurde. Hatten ja schon festgestellt, das Wasser sein Medium ist und das änderte sich auch nicht an Bord eines Plastebrettes. Kurzzeitig waren auch Swen und ich gemeinsam unterwegs und ehrlich gesagt, erwartete ich spätestens hier unseren Untergang, aber nein, auch gemeinsames Gleichgewicht ist vorhanden.
Nach diesem körperlich intensiven Tag waren wir nicht mehr bereit die Dosenravioli zu kochen, sondern bestellten Pizza. Und jetzt gibts noch etwas Sunset zum Niederknien und vielleicht den ein oder anderen Quatsch mit den lieben Nachbarn. Schließlich müssen noch etliche Informationen ausgetauscht werden bevor wir morgen wieder einen Ortswechsel vornehmen.

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