Der Hansi wusste es schon längst…

heute am letzten Tag in Ehrwald wurde es Zeit, die Frage aller Fragen zu beantworten. Warum hat die Zugspitze das Wort „Spitze“ im Namen. Und mir kam heute eine ganz flache Erleuchtung, erstens weil ich die Spitze der Zugspitze dank wolkenlosem Himmel endlich mal sah und zweitens, weil ich mir den ganzen Tag den Nischel zerbrochen habe und doch kein zündender und besserer Gedanke kam. Aber der Hansi wusste es schon längst. Ich meine natürlich den Hans Rosenthal und wie sagte der immer mit einem Sprung unterlegt?

„Das war spitze!“

Und das nehme ich jetzt einfach mal und beziehe es auf unsere Tage hier in der Zugspitzregion, denn die waren wirklich rundum spitze und damit passend. Okay, ich gelobe bessere Wortwitze, aber heute hat mir die Sonne in knapp 3000 m Höhe die letzte Kreativität aus dem Nischel gebrannt und das Aperolchen im Liegestuhl hat es auch nicht besser gemacht.

Heute morgen wachte ich jedenfalls völlig unenspannt und vermuskelkatert um 5:30 Uhr vom ersten Zug auf und schloss das Fenster. Nur um gegen 8 Uhr festzustellen, dass entweder ein Zug mit 1000 Containern durch den Bahnhof rollt oder auf der Nachbarbaustelle die Rüttelplatte angeschmissen wurde. Es war Zweiteres und ich genoss die morgendliche Massage durch Vibration. Aber auch diese Massage half nix gegen meinen Muskelkater. Ich konnte meine Arme kaum heben und das vom Roller fahren, wo ich die Arme ja eigentlich noch nicht mal bewegt habe. Das nur als Warnung an alle, die gestern die Aktion als cool und nachahmungswert eingeschätzt haben. Alle Bewegungen oberhalb des Bauchnabels waren dolles Aua. Und ihr glaubt gar nicht, wie oft man seine Arme oberhalb des Bauchnabels braucht. Gefühlt alle 10 Sekunden ein dolles Aua.

Aber draußen schien die Sonne, kaum Wolken zu sehen und die Seilbahn zur Zugspitze ist aktuell nicht überfüllt. Also rein für einen schmalen Taler der Millionäre und rauf auf den höchsten Berg von Deutschland. Die Ösi’s lachen dich ja für diese Aussage etwas aus, da hier ein Berg erst Berg heißt, wenn er die 3000 überschreitet. Aber wir Flachlandtiroler freuen uns halt auch über 2.962 m. Wobei am Gipfelkreuz waren wir dieses Mal noch nicht einmal. Aber einfach nur, weil eine Ameisenstraße weniger überfüllt ist, als der Aufstieg zum Kreuz. Überhaupt war es auf der deutschen Gipfelseite klassisch überfüllt und so flüchteten wir auf den Gletscher.

Ihn Gletscher zu nennen ist quasi schon eine Halbwahrheit in sich, denn inzwischen ist es nur noch ein Gletscherchen und man ist weit entfernt von einem Wintererlebnis im Sommer. Es sei denn man heißt Georg und ist erst 6 Jahre. Dann nämlich zählt jeder Schneeball als Winter und wenn man auch noch Rodeln darf, sind es quasi Winterferien. So auch heute, denn es flogen Schneebälle und es wurde gerodelt bis die Buxe nass war. Was die Buxe betrifft, so betraf es nur uns Erwachsene. Denn für unser Kind hatten wir vorbildlicherweise eine Matschhose mit. Warum gibt es eigentlich keine Matschhosen für Erwachsene. Hätten wir heute gebraucht. Denn bei der rasanten Abfahrt schob sich immer etwas nasser Schneematsch zwischen den Beinen gen Körpermitte und wir Nichtmatschhosentragenden sahen dann alle aus, als hätten wir es nicht mehr zur Toilette geschafft. Läuft sich auch so blöd. Einerseits immer breitbeinig, damit es dazwischen trocknen kann und andererseits schnell, weil der Trocknungswind auf der Zugspitze recht kühl ist. Die nächste Blasenentzündung lässt grüßen. Also ich möchte gerne eine schöne pinke Matschhose mit Einhörnern oder Elfen, bin da total flexibel.

Aber es hat Spaß gemacht und das Kind in uns gepflegt. Als Georg einmal auf mich zu rauschte, an mir vorbei schoß, den roten Absperrungszaun durchbrach und knapp einen Meter hinter dem Zaun und vor dem Abgrund stehen blieb, war allerdings Schluß mit großem Kind. Dann war ich wieder Mutter und übernahm die Aufsichtspflicht. Also Schluß mit lustig und lieber die Steinwände hochkraxeln. Vernünftig sein kann ich. Naja, auch hier gab es keine Verletzten und ich habe fast immer alles im Auge gehabt. Vielleicht nur in den wenigen, ganz wenigen Augenblicken, wenn ich Foto’s geschossen habe, nicht. Also ganz, ganz selten.

Aber nun mal ehrlich, wer kann bei solchen Aussichten nicht fotografieren wollen? Also für mich wäre dies wie kalter Entzug und Todesstrafe in einem. Ich muss an solch einem Tag mindestens 200 Mal auf den Auslöser drücken. Nur eines habe ich mal wieder festgestellt, wenn ich nicht gelegentlich ein Selfi mache, habe ich nach dem Urlaub Beweisprobleme, dass ich überhaupt mit war. Bin ja auf keinem Bild zu sehen. Und nur deshalb schreibe ich diesen Blog, als Beweismittel.

Naja, irgendwann holten wir Georg von der Zugspitzspitze runter und ich hörte gezwungenermaßen mit Fotografieren auf, da mein Akku alle war und so fuhren wir zurück ins Tal.
Und nun muss ich doch mal ganz kurz auf das Ding mit dem C zurückkommen. Denn morgen geht es weiter nach Italien und dafür brauchten Teile unserer Reisegruppe einen Test. Also ab ins Testzentrum vor Ort und der riesigen Schlange aus deutschen Urlaubern anschließen. Und während alle mit einem tränenden Auge oder einem genervten schmerzverzerrten Gesicht aus dem Teststäbchen-Räumchen herauskamen, kam Georg mit folgenden Worten heraus:

„Das ist total lustig, das kitzelt so schön in der Nase“

Ich sag’s euch, der wird mal ein ganz großer Motivator oder Entertainer, oder beides. Wir jedenfalls sind jetzt total negativ positiv auf unsere Weiterfahrt nach Italien eingestellt und sind uns doch einig: Hier war es Zug-spitze!

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