Vor lauter Aufregung weiß ich gar nicht wie ich diesen Artikel beginnen kann, um meiner Aufregung wirklich Ausdruck zu verleihen. Endlich geht es in diesem verrückten Jahr 2020, oder im Coronjährchen, wie wir es liebevoll nennen, in den Urlaub. Alle die hier regelmässig mitlesen, wissen, dass Urlaub für mich ungefähr so wichtig ist, wie die Luft zum atmen und die Möglichkeit zu schreiben, also lebensnotwendig.
Nachdem wir in 2019 die Mission hatten, jeden Monat mindestens einen Kurz-, Mittel-, Lang-Urlaub zu machen, erstarb dieses Vorhaben für 2020 komplett. Der letzte Übernachtungstrip ist unglaubliche fünf Monate her und ich hatte zwischenzeitlich schon den ärztlichen Rat aufgesucht, ob dieser harte und kompromisslose Entzug Folgeschäden mit sich ziehen wird. Die beruhigende Nachricht des Arztes: Mit dieser Frage muss ich höchstens in die Klapse, darf aber bei nächster sich bietender Gelegenheit wieder reisen. Na Gott-sei-Dank, also alles in Ordnung mit mir!
Mit diesem 1989-er Gefühl endlich wieder reisen zu dürfen, offene Grenzen und die Welt liegt uns zu Füßen, steht nur noch die eine Frage, was anfangen mit den 16 Tagen Urlaubszeit? In der Zeitrechnung lange vor Corona hatten wir uns ja in das reisende Reisen verliebt. Also Ortswechsel alle 3-4 Tage, viele Kilometer und noch mehr Eindrücke und Unternehmungen, inklusive meiner minutiösen Planung der selbigen. Und so hatten wir uns Anfang des Jahres entschieden, es solle eine Norditalienrundreise erstmals mit dem Wohnwagen werden. Die Planung der Route hatte ich am 10. März abgeschlossen und nun ging es nur noch darum, die Detailplanungen festzuzurren. Doch dann kam ja alles anders und Coronjährchen feierte Neujahr. Mittlerweile liest sich meine geplante Norditalienrundreise wie eine Hotspot-Agenda und klingt so gar nicht nach Urlaub. Als verantwortungsvoller Bürger plane ich nun nicht weiter diese Hotspot-Tour, sondern hatte die Aufgabe mal schnell was neues zu finden. Also alte Route einmotten und schnell mal was Neues einfallen lassen.
Den Wohnwagen hatten wir ja nun schon, da fehlte nur die Idee für die Route und die klitzekleine Kleinigkeit von Zeltplatzunterkünften. Gefühlt will dieses Jahr verständlicherweise jeder in Deutschland Urlaub machen und die Wohnwagenindustrie wird gleich nach den Poolbauern zur boomensten Branche in Corona-Zeiten. Da Wild-Campen keine Alternative ist, ist man auf die Zeltplätze angewiesen und ich war nicht die erste, die diese Idee verfolgte und einen Stellplatz suchte. Ab der zehnten Absage, weil ich kein Dauercamper bin und nur unverschämte 2-4 Nächte bleiben will, nahm ich das ganze langsam persönlich. Die Tatsache, dass ich nicht mit Teppich und Satelittenschüssel anrücke, stellte sich als großer Nachteil auf der Suche nach Stellplätzen raus. Aber so leicht gebe ich nicht auf. Also schlug ich mir einige Nächte um die Ohren und voilá, die neue Route steht. Es geht ab in den Süden, nämlich dahin, wo wir fast noch nie waren, wo wir Eingeborene in speziellen Bekleidungen sehen werden, die so gar nicht unserem Alltäglichen entsprechen. Wo eine fremde Sprache gesprochen wird, die wir nicht verstehen und wohl auch nie lernen werden. Und wo wir eine Natur sehen werden, die es hier so nicht gibt…..Es geht nach Süddeutschland, Österreich und die Schweiz und um die vier Länder voll zu bekommen (Grundkriterium einer Rundreise), kreuzen wir auch noch Liechtenstein.
Sieben Stationen in 16 Tagen, 1800 km reine Route und die große Frage, wie wird unsere erste Reise mit dem Wohnwagen. Wir haben wieder viele Abenteuer geplant und werden immer die Orte suchen, wo wir uns um Corona keine Sorgen machen müssen. Also sind die Zeltplätze eher klein, der Drang Zeit auf dem Zeltplatz zu verbringen noch kleiner und die Masken sind eingepackt.
Apropos „Packen“, aktuell kommt mir meine Packliste so vor, als würde ich einen Umzug nach Neuseeland planen und demnächst als „Die Auswanderer“ mein Leben bestreiten. Wann habe ich schon mal in den Urlaub einen Gummihammer oder Toilettenpapier mitgenommen? Ich schätze, dass ich für meinen Wohnwagenanhänger noch einen Anhänger für das Gepäck brauche. Habt ihr schon mal so eine Kombi gesehen? Oder mit Box auf dem Wohnwagenanhänger für das zusätzliche Gepäck. Ist mir schleierhaft, wie ich ich das alles verstauen soll.
Doch dank Coronjährchen haben wir ja zumindest schon mal genug Toilettenpapier und Nudeln im Haus. Wenn ich Ersteres erwähne, wird Swen immer ganz blass und stellt sich 16 morgendliche Kaffee gepaart mit einer langen Schlange an den öffentlichen Zeltplatztoiletten vor. Schweiß auf der Stirn und schwitzige Hände sind wohl eher kein Zeichen von
Ich kann es kaum abwarten, in dieses Abenteuer zu starten, Schatz.
Aber ich schätze dies wird nur eines unserer großen Abenteuer werden. Ich erwarte, dass dieses Zusammenleben auf kleinstem Raum für uns vier eine wahre Herausforderung wird, lustig, aber auch speziell. Und wer mich kennt, weiß, dass ich in meinem Reisebericht kein schmutziges Detail auslassen werde. Also schnell noch den Follow-Button gedrückt und
Los gäd’s, ob in den Südn…
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